Dienstag, 14. November 2006
Nachträge und ein wenig Poesie
Das Werbeplakat der Liste A waehrend der Schuelersprecherwahlen meiner Schule
Olá, zuerst einmal ein Nachtrag zum letzten Beitrag, in dem ich von dem Schülersprecherwahlen an meiner Schule geschrieben. Nun habe ich endlich den Scanner in Betrieb genommen und konnte nun auch das erwähnte, von mir geliebte und wahrscheinlich die Liste A nur deswegen gewählte Plakat zeigen. Für die Leser, deren linguistische Fähigkeiten nicht allzu sehr ausgeprägt sind: "Juventude em movimento" bedeutet mehr oder weniger "Jugend in Bewegung".

Ein zweiter Nachtrag, diesmal ohne direkten Bezug auf letzte Woche. Derzeit arbeit der zwölfte Jahrgang an einer Zeitschrift mit dem Namen "inkultu", die im Dezember erscheinen soll. In dieser Zeitschrift, die wohl einem Jahrbuch ähneln wird, werden und wurden Beiträge aller Schüler der Schule gesammelt. Um noch etwas Inhalt zu bekommen, hat der zwölfte Jahrgang alle Schüler der "Linguas e literaturas"-Kurse gebeten, ein Gedicht zu schreiben. Da ich ja nun eben zu diesem gehöre, habe ich ein Gedicht über meine bisherige Zeit in Portugal (auf Deutsch) geschrieben. Die Zeitschrift wird sowohl das Deutsche als auch die von mir gelieferte Übersetzung abdrucken. Gleichwohl muss ich zu dem Gedicht anmerken, dass ich mich nur bedingt an die üblichen Regeln gehalten habe, also bitte keine verärgerten Kommentare über fehlende Metrik, Silbenfehler und was weiß ich noch alles :) Und noch was: Pedro Neto ist mein Sportlehrer und brüllt wirklich in den genannten Sprachen, die er aber kaum beherrscht; außerdem den letzten Satz bitte nicht allzu ernst nehmen, natürlich vermisse ich Berlin + Deutschland..

Von Berlin, weit weg von hier,
Da komm ich her
Ich bleibe hier, es gefällt mir sehr,
Viele Fragen muß ich ertragen,
Wo kommst du her? Was machst du hier?
Und was sie alles sagen
Auch die Lehrer sind ganz toll
Doch ich weiß nicht, was ich tun soll
Der Pedro Neto ist schon komisch
Brüllt in Englisch, Deutsch, Französisch
José Cardoso macht Mathe rasch,
Der Unterricht, der ist nicht lasch,
Filosofia ist zum Gähnen
Da will man sich im Bette wähnen
Inglês, Latim, die gehen gut,
Bei Sprachen weiß man, was man tut
Wo lern ich Garett und Verde?
In Literatura mit Versen und Geschichten
Mit Drama, Lyrik und Gedichten
Kommt Portugal mir näher

Doch nicht nur Schule gibt es hier
Im Picadeiro auch viel Bier
Dazu auch Tequila und viel Shots
Da beschütze mich, mein lieber Gott
Bei Karaoke gibts viel Spaß
Doch bei den Liedern doch: „Was ist denn das?“
Bei Conquistador, „já fui ao Brasil”
Wirds irgendwann zuviel

Eine Sache, die darf ich nicht vergessen
Der Fußball, da ist man hier versessenen
Ob Benfica, Sporting oder Porto
Da gibts Streit – woho!
Als Portista ist dein Kopf hier ab
Bei Sporting ebenso – schnipp, schnapp!
Den Fußball selbst, den kenn ich schon
Doch in Deutschland ists nicht so heiß
Ob der Sieger nun Bayern oder Schalke heißt

Im Endeffekt ists hier toll
Ich weiß nicht, ob ich gehen soll


Die "Tropical Pizza": Die Kiwi schmeckt irgendwie nach roten Johannisbeeren
So, am Samstag war mal wieder "Ausgehtag", diesmal hat mich meine Gastschwester zum "jantar" (Abendessen) mit ihren alten Schulfreunden mitgenommen. Diese haben mich wohl eher ignoriert, was vielleicht auch daran lag, dass ich ganz versteckt hinten am Tisch saß. Dennoch hat das Abendessen etwas Gutes, nun kenne ich eine guten Italiener in Figueira da Foz, auch wenn die Tropical Pizza (mit Kiwi, Banane + Ananas) etwas komisch schmeckt. Danach bin ich noch in das Ausgehviertel Picadeiro giegangen, wo ich dann auch ganz zufäellig einige Schüler meiner Klasse/Schule getroffen habe.. Um 3 Uhr war ich wieder zu Hause, meine Gastschwester hatte sich noch weiter mit ihren Freunden vergnügt.

Was ist noch so passiert.. Ja, meine Tutorin/Portugiesisch-Nachhilfelehrerin und gleichzeitig Englischlehrerin bevorzugt mich derzeit extrem, was mir schon etwas peinlich war. So dominiere ich nahezu den ganzen Englischunterricht, wenn niemand antworten will und immer ich die richtige Antworten mehr oder weniger geben muss. Den Höhepunkt erreichte dies aber am Montag, als sie mir ein 200 seitigen Bildband über die portugiesischen Eisenbahnen, die 2006 150 Jahre feiern, schenkte - und das direkt in der Stunde und vor allen Schülern.. Als ich das meinen Klassenkameraden erklären wollte, sagten die nur: "Du bist doch hier der Ausländer, du musst doch Portugal gut in Erinnerung behalten und sehen, dass die Portugiesen sehr sympathisch sind". Gut, so kann man das natürlich auch sehen.

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