Freitag, 19. Januar 2007
Nichts passiert in Portugal...
Diese Woche war der Kampf um den Laptop wieder besonders schwierig, deswegen musste ich mich in meine Schule zurückziehen, um hier den Bericht dieser Woche zu schreiben.

Ehrlich gesagt ist diese Woche relativ wenig passiert. Das vielleicht spannendste, das ich erzählen kann, ist, dass ich nun weiß, dass ich am 13. Februar mit meinem kompletten Jahrgang eine visita de estudo, zu Deutsch Wandertag, nach Sintra mache. Sintra ist ein kleines Städtchen an der Atlantikküste, nicht weit von Lisboa entfernt. In die portugiesische Geschichte ist es deshalb eingegangen, weil dort die Residenz der portugiesischen Könige war. So werden wird dort wahrscheinlich das Königsschloss, etc. besuchen.

Lange habe ich mich gefragt, wie sich die Schulen hier denn finanzieren. Bekanntlich gehört Portugal nicht gerade zu den reichsten Ländern der EU und die aktuelle Regierung unter Sr. Sócrates denkt noch über weitere Kürzungen im Bildungssystem nach. Die Lösung dafür hatte ich dann bald gefunden: man "zockt" die Schüler ab und das auf eine relativ simple Weise. Wie bereits mal schrieb gibt es in der Schule auch eine Art Schreibwarenladen (papelaria), wo man alles Nötige kaufen kann. Wenn der Lehrer wieder einen Test auf die Tagesordnung gesetzt hat, müssen alle Schüler zum Schreibwarenladen laufen und sich spezielles Testpapier kaufen. Tests werden nur auf diesem Papier, das je nach Fach kariert oder liniert ist und mit dem Logo der Schule, etc. ausgestattet ist, akzeptiert. Der Preis liegt für fünf Doppelblätter m.E. bei 1 Euro. Das jetzt auf ca. 800 Schüler verteilt, die alle dieses Papier kaufen, wo jeder Schüler mindestens sieben Fächer hat.. Da kommt schon was zusammen. Aber das ist noch nicht alles: Um noch mehr Geld zu verdienen, dürfen Entschuldigungen für Einzelstunden (justificações) nur auf speziellen Blättern abgegeben, die es natürlich auch nur im Schreibwarenladen gibt...

Im letzten Bericht hatte ich ja bereits zwei "besondere" Dorfnamen (Gatões und Guadaloupe) erwähnt. Das sind aber nicht die einzigen "komischen" Namen hier in der Umgebung; gleich als ich im September ankam und die tägliche Busfahrt zu absolvieren hatte, sind mir schon eine große Zahl von "komischer" Namen aufgefallen, die ich hier mal als eine kleine Liste präsentiere.

Als erstes natuerlich das Dorf in dem ich lebe; es heißt Netos, zu Deutsch Enkel; die Stadt, wo meine Schule ist, heißt Figueira da Foz, zu Deutsch Feigenbaum (in/an) der Mündung; der grösste Bauernmarkt der Umgebung findet in Tocha statt, das heißt Fackel; einige Dörfer in der Umgebung tragen die Namen Bom Sucesso (guter Erfolg), Castanheiro (Kastanienbaum, habe ich hier noch nie gesehen...), Pincho (Sprung), Quinta dos Vigários (Gut der Vertreter, da muss ich an die Staubsaugervertreter denken..), Carvalhal (Eichenwald), Perreirões (große Birnenbäume), Esperança (Hoffnung) und Casal dos Chouriços (Gehöft der Räucherwürste).

Viele Grüße, bis bald, --Cornelius

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