Freitag, 9. März 2007
Batalha und Fátima
Olá,
ich hangle mich von Test zu Test, soass eigentlich nur noch das Wochenende zum Blogschreiben bleibt. Gluecklichweise fehlt nur noch ein Test (Mathe...) und in zwei Wochen sind auch endlich Osterferien.

Letztes Wochenende haben meine Familie und ich den anscheinend schon traditionellen Ausflug nach Batalha und Fátima gemacht. Traditionell bedeutet, der gleiche Ausflug mit dem selben Ablaufschema wurde auch bei den letzten drei Austauschstudenten gemacht. Wir sind am Sonntag Morgen losgefahren, auf der Nationalstrasse in Richtung Leiria (Sueden). Waehrend der Fahrt konnte ich gut die Bauarbeiten fuer eine neue Autobahn sehen, die auch sehr nah an meinem Dorf hier vorbei fuehren wird. Waehrend man in Deutschland eher gegen Autobahnen ist, "freut" sich meine Familie schon quasi richtig darauf, auch wenn sie die wahrscheinlich gar nicht benutzen wird, da die Autobahn mautpflichtig sein wird, also mit Mautstellen an den Ein- und Ausfahrten (portagens).

In Batalha angekommen, Das mittlere Kirchenschiff der Klosterkirche in Batalha schuettete es wie aus Giesskannen (uebrigens habe ich noch keine passende Redewendung auf Portugiesisch gefunden), dennoch war es relativ schwer einen Parkplatz zu finden. In Batalha haben wir das Kloster de Santa Maria da Vitória besucht, uebrigens auch Weltkulturerbe. Die Wikipedia schreibt zu dem Dominikanerkloster u.a. "(...) es wurde zum Dank für den Sieg Portugals über das Königreich Kastilien in der Schlacht von Aljubarrota im Laufe von circa 150 Jahren errichtet (...)". Als wir das Kloster/die Kirche betraten, ging gerade noch eine Messe zu Ende, daher war das Gebaeude doch sehr voll. Im Kloster selbst sah ich die verschiedenen Graeber Im Kloster von Batalha sind verschiedene Graeber einzelner portugiesischer Koenige zu seheneinzelner portugiesischer Koenige und deren Frauen als auch deren Kinder. Ein Grossteil des Gebaudes ist im gotischen Stil erbaut, daher mal zur Abwechslung eine "Ruhepause" fuer das Auge, das in Portugal sonst immer Romanik "ertragen" muss. Nur teilweise hat Manuel I. hier seine architektonischen Spuren hinterlassen, ein Tor und ein paar Waende sind mit manuelinischen Elementen uebersaet. Eine Galerien in einem der beiden Klosterhoefe (claustro) Insgesamt ein sehr schoenes Gebauede, dass sich auf jeden Fall zu besuchen lohnt.

Danach ging es ins benachbarte Fátima, der katholische Wallfahrtsort in Portugal schlechthin Welche Marienerscheinung in Fátima stattgefunden hat, werden aufmerksame Leser bereits am 13. Oktober 2006 in meinem Blog gelesen haben (https://jcportugal.blogger.de/stories/580558/). Kurz: 1917 ist drei Hirtenkindern zwischen Mai und Oktober jeweils die Jungfrau Maria erschienen und hat ihnen Geschichten von der Hoelle und der Zukunft erzaehlt (die grobe Vereinfach sei mir bitte verziehen). Seitdem pilgern nun alle Katholiken Portugals dorthin, auf einem Platz, der groesser als der Petersplatz in Rom ist bzw. sein soll, finden zwischen Mai und Oktober jeweils am 13. grosse Messen statt. Die Kappelle, wo vor 90 Jahren (uebrigens Jubilaeum) die Marienerscheinung stattgefunden haben sollAuf der einen Kopfseite des Platzes wurde eine neobarocke Kirche erbaut, in der nun, wenn ich richtig gezaehlt habe, alle 2 Stunden eine Messe stattfindet. Auf der anderen Seite des Platzes wird gerade eine neue Kirche gebaut, Kommentar dazu von meiner Gastschwester: "Die katholische Kirche hat in den Portugal sowieso zuviel Geld, anstatt es in die ehemaligen Kolonien in Afrika zu schicken, werden unnoetige neue Kirchen gebaut."Auf dem Platz selbst gibt es auch noch eine Art ueberdachten Raum, unter dem wiederum eine kleine Kappelle steht, wo die Marienerscheinung stattgefunden haben soll. Hinter der Kappelle gibt es eine Reihe von Eisenstangen unter denen Feuer brennt. Auf diesen Eisenstangen koennen die Pilgerinnen und Pilger ihre Kerzen anzuenden oder, wie es die meisten tun, einfach nur ins Feuer schmeissen. Die neo-barocke Kirche von FátimaDie Atmosphaere auf diesem Platz ist doch irgendwie unheimlich, alle sind sehr still, der Duft des verbrennenden Bienenwachses traegt seinen eigenen Beitrag bei. Meine Gastmutter meint, diese Atmosphaere sei der Frieden, der auf diesem Platz hersche. Ungluecklicherweise war der Platz noch feucht, sodass ich niemanden auf den Knien "rutschen" sah, was sonst dort sehr ueblich sein soll (Entschuldigung fuer den Sarkasmus..). Selbstverstaendlich gibt es auch in Fátima den typischen katholischen Souvenirstand, etwas weiter enfternt von dem Heiligtum (santuário) gibt es eine Reihe von etwa 40 Buedchen, die Kerzen, Marienstatuen und Kruzifixe in allen Formen und Groessen verkaufen.Typisches Verkaufsangebot an katholischen Wallfahrtsorten Insgesamt fand ich Fátima schon ganz interessant, aehnlich wie bei der Prozession in der Nachbargemeinde hier machen die katholischen Gebraeuche doch Respekt auch wenn man, rein natuerlich betrachtet, doch manchmal mit dem Augen leiern mus... (wer mich kennt, weiss, dass ich das sehr gut kann ;))

Inzwischen ist es hier ziemlich warm geworden, normalerweise brauche ich nur noch einen Pullover fuer den Tag, meine Winterjacke wird gerade gewaschen und landet dann im Schrank. Ich denke, es fehlt auch nur noch wenig bis zur Kurze-Hosen-Zeit, was doch schon eines der grossen Vorteile von Portugal ist.

In meine Schule war die letzte Woch ein wenig Chaos, weil die Einschreibungen fuer die Examen im Juni stattfanden. Das wird extrem buerokratisch (uebrigens typisch portugiesisch) gehandhabt: zuerst 2,15 € fuer Einschreibungsformular und Examenshandbuch bezahlen und danach geht es an ausfuellen. Zahlreiche Felder sind dort zum eintragen zusehen, jedes Fach, in dem man ein Examen macht, hat eine Nummer, die man natuerlich wieder suchen muss. Dann gibt es noch solche Tuecken wie die Frage nach dem "Buergerstatus". Wenn die Eltern Teil der Polizei (PSP), der Gendarmerie (GNR), der Marine, des Heeres (exército) oder sonstiges sind, sind die Kinder deren das (anscheinend, k.A.) auch. Gluecklichweise mache ich ja keine Examen und freue mich jetzt schon auf den Juni, in dem ich wohl fast keine Stunden mehr habe, da die aufgrund der Examen ausfallen. Die Einschreibungszeit endete uebrigens heute, wer es bis heute nicht getan hat, hat noch Montag und Dienstag die Chance dazu, muss aber 20 € Strafe zahlen. Wer am Mittwoch noch nicht eingeschrieben ist, hat Pech und muss das Jahr wiederholen. Uebrigens: Examen machen hier die Jahre 9, 10, 11 und 12...

Viele Gruesse, beijinhos, bis bald, xauzão --Cornelius

Ehm, ja, ich an einer Klosterwand

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