Mittwoch, 28. Februar 2007
Carnaval + Porto
jcornelius, 19:15h
Olá,
durch den Karneval aber auch durch mein letztes Wochenende in Porto kam ich gar nicht dazu, ueberhaupt ins Internet zu kommen, sodass ich daher auch keine Zeit hatte, meinen woechentlichen Bericht "abzuliefern". Aus diesem Grunde hole ich das nun nach :-)
Wenige Tage nach dem Wandertag, fingen die férias de Carnaval an. Mit diesen Tagen, 17.-21. Februar, fing die kurze aber heftige Karneval-Zeit in Portugal an. Im Fernsehen warben zahlreiche Portugiesische Städte für „ihren“ Karnevalsumzug mit den besonderen Facetten, ob nun extrem brasilianisch, oder doch eher bodenständig portugiesisch oder eher in Richtung deutschem Satire-Karneval. Auch die Stadt, in der ich zur Schule ging, veranstaltete einen Karnevalsumzug, hier war das besondere Karnevalselement, dass der Stadtrat zwei bekannte Fernsehmoderatoren als Karnevalskönigspaar krönen konnte. Da meine Familie Carnaval nicht besonders mag – es sei zu brasilianisch – schaute ich mir den Umzug mit meinem Gastbruder und seinen Freunden an. Für mich war das sehr faszinierend, bei schönem Sonnenschein konnte ich den Umgzug genießen. Hintereinander folgten die verschiedenen Samba-Schulen der Umgebung, teilweise auch mit Live-Musik dazu. Am besten gefiel mir gleich die erste Schule, die ihre Tänzer und Tänzerinnen hauptsächlich mit Gewändern und Kostümen mit dem Thema Meer ausstattete. Seesterne, ein Neptun, kleine und große Meerjungfrauen, etc., etc. tanzten rum. Aber nicht nur Meereswesen waren dort zu sehen, nein auch beispielsweise angolanische Tänzer, Tänzer die eine Satire zur populären Telenovela Floribella darstellten oder auch Tänzer, die aus dem Wilden Westen kamen. Lustig war auch, dass ich auch einige Personen kannte, die dort tanzten, einige aus meinem Jahrgang aber auch eine funcionária, Hausmeisterin, meiner Schule tanzte dort. Insgesamt schoss ich 420 Bilder nur von dem Karvenalsumzug, der etwa 2 ½ Stunden dauerte.
Das letzte und aktuellste Ereignis hier war meine Reise am letzten Wochenende mit einer anderen deutschen Austauschschuelerin aus Lisboa nach Porto. Prinzipiell denkt man sich vielleicht, reisen in diesem kleinen Land wären doch eigentlich sehr einfach und schnell und flexibel zu organisieren. Aber nein, für diese Reise nach Porto musste ich einen ungeheuren Papierkram bei meiner Austauschorganisation tätigen, viagens independentes, unabhängige, selbstständige Reisen müssen spätestens zwei Woche vorher angemeldet werden. Jedenfalls, nachdem ich die Papiere für mich und die Freundin von mir, bei der ich schon im Dezember in Lissabon übernachtete, erledigt hatte. Konnte ich mich die letzten Wochen nur noch daran denken und auch freuen, schließlich ist es schön als Großstadtberliner aus diesem kleinen Dorf endlich mal herauszukommen. Endlich konnte ich am 23. Februar mit einem Rucksack und Schlafsack „bewaffnet“ in den Zug nach Coimbra steigen, dort stieg ich dann in den alfa pendular, den portugiesischen Hochgeschwindigkeitszug, ein, wo ich auf die Freundin von mir. Nachdem wir um sieben Uhr Abends am Bahnhof Porto-Campanhã ankamen, wurden wir bereits von einem anderen, in Porto lebenden, dänischen Austauschschüler abgeholt, der uns etwas von Porto bei Nacht zeigte. Danach fuhren wir auch schon zum Haus der Freundin der Gastmutter der Freundin von mir, wo wir zwei Nächten übernachteten. Am nächsten Tag erkundeten wir die zweitgrößte Stadt Portugals zu Fuss ohne einen wirklich Plan zu haben, wo wir hinlaufen, da wir beide der Meinung waren, dass sich durchfragen und selbsterkunden doch wesentlich spannender sei. So fanden wir durch Zufall den Weg zum Flussufer, wo wir die herrliche Aussicht auf die andere Uferseite, Vila Nova de Gaia, genießen konnten. Auch auf diesem Wege fanden wir beispielsweise einen Ecuador-Laden, wo wir es nicht lassen konnte so lange Sachen anzuprobieren bis wir uns entschieden hatten eine Hose und einen Pullover zu kaufen. Auch an diesem Tag trafen wir eine Austauschschülerin, diesmal aus Deutschland. Es ist immer wieder angenehm aber auch lustig sich zu treffen und sich den neuesten Klatsch und Tratsch über die anderen Austauschschüler zu erzählen, wer die Familie gewechselt hat, wer nach Hause geflogen ist, wie es einem so geht. Nach einem köstlichen und sogar typischem Portuensischem Mittagessen - ich aß Zicklein (cabrita), meine Freundin franzesinha, eine Art großes mit scharfer Sauce dekoriertes Sandwich, erkundeten weiter Buchläden, Kirchen, verlassenen Straßen, etc. Am nächsten Tag „mussten“ wir noch die typische, pflichtgemäße Tour durch einen Portweinkeller machen, selbstverständlich gehörte dazu auch noch eine Weinprobe.
Lustig war, dass keiner unserer kleinen Touristengruppe (zwei Spaniern, zwei Brasilianerinnen und wir) das hiesige Portugiesisch sprach, alle hatten so ihre Probleme mit der Sprache der Weinkellerführerin. Ich weiß jetzt, dass Portwein etliche verschiedenen Sorten hat, nicht nur Rot- und Weißwein, das hängt von der jeweiligen Liegedauern und der Zugabe der jeweiligen anderen alkoholischen Getränke (Brandie, Rum,...) ab. Am gleichen Tag, nach einem Mittagessen am Meer, fuhren wir auch schon nach Hause, nicht ohne uns klar zu machen, dass nur noch vier Monate übrigbleiben, bis wir wieder nach Hause fliegen.
Nach diesem erlebnisreichen Wochenende freue ich mich nun auf die Osterferien, die in drei Wochen sind. Gleichzeitig ist es jetzt hier auch schon sehr schoen warm geworden, sodass ich eigentlich nur noch einen Pullover brauche, um die "Kaelte" am morgen auszuhalten. Deswegen denke ich erstmal gar nicht an die naechste Woche, denn da stehen fuer mich vier Test, zwei Praesentationen und die Fertigstellung eines Zeitungsartikels an...
Beijinhos, xauzão, até breve --Cornelius
durch den Karneval aber auch durch mein letztes Wochenende in Porto kam ich gar nicht dazu, ueberhaupt ins Internet zu kommen, sodass ich daher auch keine Zeit hatte, meinen woechentlichen Bericht "abzuliefern". Aus diesem Grunde hole ich das nun nach :-)
Wenige Tage nach dem Wandertag, fingen die férias de Carnaval an. Mit diesen Tagen, 17.-21. Februar, fing die kurze aber heftige Karneval-Zeit in Portugal an. Im Fernsehen warben zahlreiche Portugiesische Städte für „ihren“ Karnevalsumzug mit den besonderen Facetten, ob nun extrem brasilianisch, oder doch eher bodenständig portugiesisch oder eher in Richtung deutschem Satire-Karneval. Auch die Stadt, in der ich zur Schule ging, veranstaltete einen Karnevalsumzug, hier war das besondere Karnevalselement, dass der Stadtrat zwei bekannte Fernsehmoderatoren als Karnevalskönigspaar krönen konnte. Da meine Familie Carnaval nicht besonders mag – es sei zu brasilianisch – schaute ich mir den Umzug mit meinem Gastbruder und seinen Freunden an. Für mich war das sehr faszinierend, bei schönem Sonnenschein konnte ich den Umgzug genießen. Hintereinander folgten die verschiedenen Samba-Schulen der Umgebung, teilweise auch mit Live-Musik dazu. Am besten gefiel mir gleich die erste Schule, die ihre Tänzer und Tänzerinnen hauptsächlich mit Gewändern und Kostümen mit dem Thema Meer ausstattete. Seesterne, ein Neptun, kleine und große Meerjungfrauen, etc., etc. tanzten rum. Aber nicht nur Meereswesen waren dort zu sehen, nein auch beispielsweise angolanische Tänzer, Tänzer die eine Satire zur populären Telenovela Floribella darstellten oder auch Tänzer, die aus dem Wilden Westen kamen. Lustig war auch, dass ich auch einige Personen kannte, die dort tanzten, einige aus meinem Jahrgang aber auch eine funcionária, Hausmeisterin, meiner Schule tanzte dort. Insgesamt schoss ich 420 Bilder nur von dem Karvenalsumzug, der etwa 2 ½ Stunden dauerte.
Das letzte und aktuellste Ereignis hier war meine Reise am letzten Wochenende mit einer anderen deutschen Austauschschuelerin aus Lisboa nach Porto. Prinzipiell denkt man sich vielleicht, reisen in diesem kleinen Land wären doch eigentlich sehr einfach und schnell und flexibel zu organisieren. Aber nein, für diese Reise nach Porto musste ich einen ungeheuren Papierkram bei meiner Austauschorganisation tätigen, viagens independentes, unabhängige, selbstständige Reisen müssen spätestens zwei Woche vorher angemeldet werden. Jedenfalls, nachdem ich die Papiere für mich und die Freundin von mir, bei der ich schon im Dezember in Lissabon übernachtete, erledigt hatte. Konnte ich mich die letzten Wochen nur noch daran denken und auch freuen, schließlich ist es schön als Großstadtberliner aus diesem kleinen Dorf endlich mal herauszukommen. Endlich konnte ich am 23. Februar mit einem Rucksack und Schlafsack „bewaffnet“ in den Zug nach Coimbra steigen, dort stieg ich dann in den alfa pendular, den portugiesischen Hochgeschwindigkeitszug, ein, wo ich auf die Freundin von mir. Nachdem wir um sieben Uhr Abends am Bahnhof Porto-Campanhã ankamen, wurden wir bereits von einem anderen, in Porto lebenden, dänischen Austauschschüler abgeholt, der uns etwas von Porto bei Nacht zeigte. Danach fuhren wir auch schon zum Haus der Freundin der Gastmutter der Freundin von mir, wo wir zwei Nächten übernachteten. Am nächsten Tag erkundeten wir die zweitgrößte Stadt Portugals zu Fuss ohne einen wirklich Plan zu haben, wo wir hinlaufen, da wir beide der Meinung waren, dass sich durchfragen und selbsterkunden doch wesentlich spannender sei. So fanden wir durch Zufall den Weg zum Flussufer, wo wir die herrliche Aussicht auf die andere Uferseite, Vila Nova de Gaia, genießen konnten. Auch auf diesem Wege fanden wir beispielsweise einen Ecuador-Laden, wo wir es nicht lassen konnte so lange Sachen anzuprobieren bis wir uns entschieden hatten eine Hose und einen Pullover zu kaufen. Auch an diesem Tag trafen wir eine Austauschschülerin, diesmal aus Deutschland. Es ist immer wieder angenehm aber auch lustig sich zu treffen und sich den neuesten Klatsch und Tratsch über die anderen Austauschschüler zu erzählen, wer die Familie gewechselt hat, wer nach Hause geflogen ist, wie es einem so geht. Nach einem köstlichen und sogar typischem Portuensischem Mittagessen - ich aß Zicklein (cabrita), meine Freundin franzesinha, eine Art großes mit scharfer Sauce dekoriertes Sandwich, erkundeten weiter Buchläden, Kirchen, verlassenen Straßen, etc. Am nächsten Tag „mussten“ wir noch die typische, pflichtgemäße Tour durch einen Portweinkeller machen, selbstverständlich gehörte dazu auch noch eine Weinprobe.
Lustig war, dass keiner unserer kleinen Touristengruppe (zwei Spaniern, zwei Brasilianerinnen und wir) das hiesige Portugiesisch sprach, alle hatten so ihre Probleme mit der Sprache der Weinkellerführerin. Ich weiß jetzt, dass Portwein etliche verschiedenen Sorten hat, nicht nur Rot- und Weißwein, das hängt von der jeweiligen Liegedauern und der Zugabe der jeweiligen anderen alkoholischen Getränke (Brandie, Rum,...) ab. Am gleichen Tag, nach einem Mittagessen am Meer, fuhren wir auch schon nach Hause, nicht ohne uns klar zu machen, dass nur noch vier Monate übrigbleiben, bis wir wieder nach Hause fliegen.
Nach diesem erlebnisreichen Wochenende freue ich mich nun auf die Osterferien, die in drei Wochen sind. Gleichzeitig ist es jetzt hier auch schon sehr schoen warm geworden, sodass ich eigentlich nur noch einen Pullover brauche, um die "Kaelte" am morgen auszuhalten. Deswegen denke ich erstmal gar nicht an die naechste Woche, denn da stehen fuer mich vier Test, zwei Praesentationen und die Fertigstellung eines Zeitungsartikels an...
Beijinhos, xauzão, até breve --Cornelius
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sansculotte,
Mittwoch, 28. Februar 2007, 21:41
text und bild
Die Menge Text, die Du da über die 'Freundin von dir' geschrieben hast, steht ja in keinem Verhältnis zu der Menge Bild, die es da von Euch gibt :-))
Liebe Grüße, Andre
Liebe Grüße, Andre
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sebastiao,
Donnerstag, 1. März 2007, 18:19
Komisch, ich hatte eben den gleichen Gedanken wie Andre.
Besonders gefiel mir folgende Formulierung:
"Danach fuhren wir auch schon zum Haus der Freundin der Gastmutter der Freundin von mir..."
Nach etwas Überlegen bekam ich dann schon noch den Durchblick zu wem du nach Hause gefahren bist. Wäre ich dein Lektor, würde ich sofort jedes unschöne "Freundin von mir" durch "meine Freundin" ersetzen. :-)
Até breve,
Sebastian
P.S.: Jetzt erst habe ich bemerkt, dass du auf einmal zehn Monate im Land der Orangen, Telenovelas und des Fußballs bist, wie die Überschrift verkündet.
Besonders gefiel mir folgende Formulierung:
"Danach fuhren wir auch schon zum Haus der Freundin der Gastmutter der Freundin von mir..."
Nach etwas Überlegen bekam ich dann schon noch den Durchblick zu wem du nach Hause gefahren bist. Wäre ich dein Lektor, würde ich sofort jedes unschöne "Freundin von mir" durch "meine Freundin" ersetzen. :-)
Até breve,
Sebastian
P.S.: Jetzt erst habe ich bemerkt, dass du auf einmal zehn Monate im Land der Orangen, Telenovelas und des Fußballs bist, wie die Überschrift verkündet.
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jcornelius,
Donnerstag, 1. März 2007, 21:00
meine Freundin / die Freundin von mir
Ja, aber erst in Portugal erkennt man, was der Unterschied zwischen diesen beiden Formulierungen ist. "meine Freundin" hiesse, dass wir "namurados" (Liebe) waeren, "eine Freundin von mir" heisst, dass wir wirklich "nur" Freunde sind. Ich weiss, dass sich das manchmal komisch anhoert, nur es gibt so gewisse Leute im Blogleserkreis die soetwas leicht falschverstehen koennen. Ciao --Cornelius
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bluefish,
Freitag, 2. März 2007, 03:44
Auch mal ein Hallo von mir hier. Wollt mal wissen warums
"die Freundin von dir" nur so klein zu sehen gibt und warum manche Bilder auf flickr sind und manche nich? hä hä?
Aber schon erstaunlich, dass schon über die Hälfte deiner Portugalzeit vergangen ist. Bald biste wieder da.
Na denn, man liest sich.
tschö tschö
"die Freundin von dir" nur so klein zu sehen gibt und warum manche Bilder auf flickr sind und manche nich? hä hä?
Aber schon erstaunlich, dass schon über die Hälfte deiner Portugalzeit vergangen ist. Bald biste wieder da.
Na denn, man liest sich.
tschö tschö
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