Montag, 26. März 2007
Férias da Páscoa
Endlich, endlich, endlich! Endlich habe ich nach elf Wochen ununterbrochener Schule zwei Wochen Osterferien (férias da Páscoa) bekommen. Endlich kann ich mich etwas ausruhen und auschlafen, auch wenn der Nachteil natuerlich ist, dass es hier nichts zu tun gibt.

Gluecklicherweise hatte/habe ich auch Ferien, als die Umstellung auf Sommerzeit stattfand, die es natuerlich auch in Portugal gibt. Dennoch bleibt der Zeitunterschied von einer Stunde zwischen Portugal und Deutschland gleich, bekanntlich hat Portugal ja Greenwich Time. „Lustigerweise“ klagt die portugiesische Wirtschaft, dass man doch (wieder) die Mitteleuropaeische Uhrzeit (MEZ) einfuehren sollte, das es doch so viele Komplikationen bei den Geschaeften mit Spanien und den anderen europaeischen Laendern gaebe. Dazu muss ich aber erwaehnen, dass Portugal auch schon die Mitteleuropaeische Uhrzeit (MEZ) hatte, die MEZ gab es hier von 1966-1976 und 1992-1996, sie wurde jedoch „zum Wohle des Schlafes unserer Kinder“ abgeschafft.

In der letzten Schule habe ich nicht nur einen nicht ganz so guten Mathetest auch meine Praesentation in Literatura Portuguesa gehalten. Wir behandeln derzeit die Moderne und jeder der 13 Schueler in meiner Klasse musste einen Poeten der portugiesischen Moderne vorstellen. Ich habe den vorletzten im Lehrbuch bekommen, den Existenzialisten Ruy Belo. Die biografische Vorstellung an sich ist ja kein Problem, schwieriger wird es da schon, wenn man den ahnungslosen portugiesischen Schueler Existenzialismus, Metaphysik und Opus Dei erklaeren muss. Mein Vorgehensweise war jedoch recht simpel; zuerst die Sachen auf Deutsch verstehen (Hilfe via meiner lieben Mutter in Deutschland sowie Wikipedia und Wikipedia-Chat), danach das meiner Literatur-Lehrerin erklaeren und danach es in simplen Worten und mit Beispielen in der Klasse vorstellen. Ich brauchte natuerlich dazu auch noch Buecher und Zeitschriften in der Stadtbibliothek, wo mich die Mitarbeiterinnen komisch anschauten, ich glaube noch nie hat dort ein Schueler nach einer Zeitung aus den Achtziger Jahren gefragt... Schlussendlich verlief die Praesentation ganz gut, in der letzten Stunde habe ich sogar erfahren, dass sie mit der Note 14 die beste der Klasse war (das Angeben sei mir bitte hier erlaubt ;-) ) Wenn ich schon mal soviel ueber einen portugiesichen Autor herausfinde, tue ich natuerlich eine gute Tat und uebersetzte meine Informationen ins Deutsche, daraus entstanden ist ein netter, kleiner Biografieartikel bei Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Ruy_Belo)

Zwar regnet es gerade, 15 kleine Ferkel hat die Sau geworfen aber grundsaetzlich haben gerade hier die Fruehlingsgefuehle eingesetzt. Die letzten vier Naechte rennt ein Igel (ouriço) ueber den Hof und macht die Hunde verrueckt (ja wirklich rennt, ich dachte nie dass ein Igel so schnell sein kann). Aber nicht nur die ouriços sind gerade los, eine Sau hat am Samstag 15 kleine Ferkelchen geworfen, zwei davon sind jedoch bereits so schwach, dass sie wohl in den naechsten Tagen sterben werden. Drei der 15 Ferkel habe kleine niedlich schwarze Flecken, der Rest ist ganz „natuerlich“. Der Tierarzt war bereits da und hat den Ferkelchen die Zaehnen mit einer Zange „abgeschnitten“, sonst wuerden sie sich gegenseitig beissen.Die Henne durfte ein paar Eier ausbrueten, das Resultat folgte bald Derzeit regt sich jedoch meine Gastmutter ueber die „bloeden“ Ferkel auf, weil sie sich alle um ganz bestimmte Sauzitzen streiten, waehrend drei andere Zitzen unbenutzt bleiben (ich finde das ja typisch ferkelhaft, aber sie sagt, dass waere nicht normal...). Aber nicht unsere Sau hat gerade geworfen, sondern auch eines unserer Huehner durfte ein paar Eier ausbrueten, sodass in einer Kiste jetzt (ich glaube) 5 Kueken um die Mutterhenne flitzen und sich unter ihr verstecken.

Leider ist es noch nicht so warm, dass man ins Meer baden gehen kann, am Meer selbst war ich jedoch bereits schon. Letztes Wochenende habe ich mir ein Fahrrad geschnappt und bin 15 Kilometer Landstrasse zum Praia da Tocha gefahren, Meine Fuesse haben das Wasser auch beruehrt ;)dort gibt es uebrigens einen der ersten Radwege Portugals. Waehrend die Luft schon sehr warm war, ist das Wasser mit 10-15 Grad doch noch ziemlich kuehl, auch wenn ich schon die ersten Surfer gesehen habe. Uebrigens ist jetzt die Zeit der mare vivas, lebende Meere, das heisst der Atlantik ist derzeit etwas wild und hat bereits in der Region Lissabon ein Campingplatz ueberflutet (was den Nachrichten natuerlich Liveschaltung und 20 Minuten Gelaber wert war).

Naechste Woche veranstaltet die Stadt Figueira da Foz eine „Woche der Jugend“ (Semana da Juventude) mit zahlreichen Aktivitaeten, sodass ich wenigstens in der zweiten Woche etwas zu tun habe. Leider hat mir meiner Familie das Segeln auf dem Fluss verboten, weil sie nicht die Verantwortung uebernehmen wollen, naja, macht nis. Bis bald, ciao, até breve, --Cornelius

Nachtrag zum oeffentlich Geschehen in Portugal:
Wie vielleicht einige Fussballbegeisterte wissen werden, fand am Sonntag das Fussballlaenderspiel (wow, 3 l) zwischen Portugal und Belgien statt. Im Vorfeld dessen gab es einige Probleme, weil der Torhueter Belgiens, Stijn Stijnen, geschrieben "wir machen Cristiano Ronaldo in 2 Minuten fertigt". Die Revanche dafuer gab es am Sonntag, Portugal schlug Belgien mit 4:0, zwei Tore davon schoss Cristiano Ronaldo. Waehrend des Spiels, das in Lisboa stattfand, wurden der Torhueter vom Publikum ausgepfiffen.

Und noch was anderes: Bekanntlich gib es ja so eine Manie von nationalen Fernsehsendern die "beste", "groesste", "beruehmteste" Persoenlichkeit eines Landes zu waehlen. In Deutschland fand das im ZDF statt und Konrad Adenauer landete auf Platz Eins. Gleiches gab es in den letzten Monaten unter dem Namen "Os Grandes Portugueses" auch in Portugal. Die "unteren" 90 Plaetze der 100er-Liste wurde per Umfrage ermittelt, die obersten 10 per Televoting. Das Ergebnis war dann doch ziemlich schockierend/peinlich/was auch immer, je nach politischem Standpunkt: Auf Platz landete mit ueber 40 Prozent António de Oliveira Salazar, der Diktator der Portugal ueber mehr als 30 Jahren regierte. Tja, Portugal...

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Férias da Páscoa
Endlich, endlich, endlich! Endlich ist nach zwei Wochen ununterbrochenen Osterferien (férias da Páscoa) wieder Schulalltag eingekehrt. ;-) Wie waren denn die Ferien, bzw. die Ostentage?

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