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Freitag, 9. März 2007
Batalha und Fátima
jcornelius, 17:02h
Olá,
ich hangle mich von Test zu Test, soass eigentlich nur noch das Wochenende zum Blogschreiben bleibt. Gluecklichweise fehlt nur noch ein Test (Mathe...) und in zwei Wochen sind auch endlich Osterferien.
Letztes Wochenende haben meine Familie und ich den anscheinend schon traditionellen Ausflug nach Batalha und Fátima gemacht. Traditionell bedeutet, der gleiche Ausflug mit dem selben Ablaufschema wurde auch bei den letzten drei Austauschstudenten gemacht. Wir sind am Sonntag Morgen losgefahren, auf der Nationalstrasse in Richtung Leiria (Sueden). Waehrend der Fahrt konnte ich gut die Bauarbeiten fuer eine neue Autobahn sehen, die auch sehr nah an meinem Dorf hier vorbei fuehren wird. Waehrend man in Deutschland eher gegen Autobahnen ist, "freut" sich meine Familie schon quasi richtig darauf, auch wenn sie die wahrscheinlich gar nicht benutzen wird, da die Autobahn mautpflichtig sein wird, also mit Mautstellen an den Ein- und Ausfahrten (portagens).
In Batalha angekommen, schuettete es wie aus Giesskannen (uebrigens habe ich noch keine passende Redewendung auf Portugiesisch gefunden), dennoch war es relativ schwer einen Parkplatz zu finden. In Batalha haben wir das Kloster de Santa Maria da Vitória besucht, uebrigens auch Weltkulturerbe. Die Wikipedia schreibt zu dem Dominikanerkloster u.a. "(...) es wurde zum Dank für den Sieg Portugals über das Königreich Kastilien in der Schlacht von Aljubarrota im Laufe von circa 150 Jahren errichtet (...)". Als wir das Kloster/die Kirche betraten, ging gerade noch eine Messe zu Ende, daher war das Gebaeude doch sehr voll. Im Kloster selbst sah ich die verschiedenen Graeber einzelner portugiesischer Koenige und deren Frauen als auch deren Kinder. Ein Grossteil des Gebaudes ist im gotischen Stil erbaut, daher mal zur Abwechslung eine "Ruhepause" fuer das Auge, das in Portugal sonst immer Romanik "ertragen" muss. Nur teilweise hat Manuel I. hier seine architektonischen Spuren hinterlassen, ein Tor und ein paar Waende sind mit manuelinischen Elementen uebersaet. Insgesamt ein sehr schoenes Gebauede, dass sich auf jeden Fall zu besuchen lohnt.
Danach ging es ins benachbarte Fátima, der katholische Wallfahrtsort in Portugal schlechthin Welche Marienerscheinung in Fátima stattgefunden hat, werden aufmerksame Leser bereits am 13. Oktober 2006 in meinem Blog gelesen haben (https://jcportugal.blogger.de/stories/580558/). Kurz: 1917 ist drei Hirtenkindern zwischen Mai und Oktober jeweils die Jungfrau Maria erschienen und hat ihnen Geschichten von der Hoelle und der Zukunft erzaehlt (die grobe Vereinfach sei mir bitte verziehen). Seitdem pilgern nun alle Katholiken Portugals dorthin, auf einem Platz, der groesser als der Petersplatz in Rom ist bzw. sein soll, finden zwischen Mai und Oktober jeweils am 13. grosse Messen statt. Auf der einen Kopfseite des Platzes wurde eine neobarocke Kirche erbaut, in der nun, wenn ich richtig gezaehlt habe, alle 2 Stunden eine Messe stattfindet. Auf der anderen Seite des Platzes wird gerade eine neue Kirche gebaut, Kommentar dazu von meiner Gastschwester: "Die katholische Kirche hat in den Portugal sowieso zuviel Geld, anstatt es in die ehemaligen Kolonien in Afrika zu schicken, werden unnoetige neue Kirchen gebaut."Auf dem Platz selbst gibt es auch noch eine Art ueberdachten Raum, unter dem wiederum eine kleine Kappelle steht, wo die Marienerscheinung stattgefunden haben soll. Hinter der Kappelle gibt es eine Reihe von Eisenstangen unter denen Feuer brennt. Auf diesen Eisenstangen koennen die Pilgerinnen und Pilger ihre Kerzen anzuenden oder, wie es die meisten tun, einfach nur ins Feuer schmeissen. Die Atmosphaere auf diesem Platz ist doch irgendwie unheimlich, alle sind sehr still, der Duft des verbrennenden Bienenwachses traegt seinen eigenen Beitrag bei. Meine Gastmutter meint, diese Atmosphaere sei der Frieden, der auf diesem Platz hersche. Ungluecklicherweise war der Platz noch feucht, sodass ich niemanden auf den Knien "rutschen" sah, was sonst dort sehr ueblich sein soll (Entschuldigung fuer den Sarkasmus..). Selbstverstaendlich gibt es auch in Fátima den typischen katholischen Souvenirstand, etwas weiter enfternt von dem Heiligtum (santuário) gibt es eine Reihe von etwa 40 Buedchen, die Kerzen, Marienstatuen und Kruzifixe in allen Formen und Groessen verkaufen. Insgesamt fand ich Fátima schon ganz interessant, aehnlich wie bei der Prozession in der Nachbargemeinde hier machen die katholischen Gebraeuche doch Respekt auch wenn man, rein natuerlich betrachtet, doch manchmal mit dem Augen leiern mus... (wer mich kennt, weiss, dass ich das sehr gut kann ;))
Inzwischen ist es hier ziemlich warm geworden, normalerweise brauche ich nur noch einen Pullover fuer den Tag, meine Winterjacke wird gerade gewaschen und landet dann im Schrank. Ich denke, es fehlt auch nur noch wenig bis zur Kurze-Hosen-Zeit, was doch schon eines der grossen Vorteile von Portugal ist.
In meine Schule war die letzte Woch ein wenig Chaos, weil die Einschreibungen fuer die Examen im Juni stattfanden. Das wird extrem buerokratisch (uebrigens typisch portugiesisch) gehandhabt: zuerst 2,15 € fuer Einschreibungsformular und Examenshandbuch bezahlen und danach geht es an ausfuellen. Zahlreiche Felder sind dort zum eintragen zusehen, jedes Fach, in dem man ein Examen macht, hat eine Nummer, die man natuerlich wieder suchen muss. Dann gibt es noch solche Tuecken wie die Frage nach dem "Buergerstatus". Wenn die Eltern Teil der Polizei (PSP), der Gendarmerie (GNR), der Marine, des Heeres (exército) oder sonstiges sind, sind die Kinder deren das (anscheinend, k.A.) auch. Gluecklichweise mache ich ja keine Examen und freue mich jetzt schon auf den Juni, in dem ich wohl fast keine Stunden mehr habe, da die aufgrund der Examen ausfallen. Die Einschreibungszeit endete uebrigens heute, wer es bis heute nicht getan hat, hat noch Montag und Dienstag die Chance dazu, muss aber 20 € Strafe zahlen. Wer am Mittwoch noch nicht eingeschrieben ist, hat Pech und muss das Jahr wiederholen. Uebrigens: Examen machen hier die Jahre 9, 10, 11 und 12...
Viele Gruesse, beijinhos, bis bald, xauzão --Cornelius
ich hangle mich von Test zu Test, soass eigentlich nur noch das Wochenende zum Blogschreiben bleibt. Gluecklichweise fehlt nur noch ein Test (Mathe...) und in zwei Wochen sind auch endlich Osterferien.
Letztes Wochenende haben meine Familie und ich den anscheinend schon traditionellen Ausflug nach Batalha und Fátima gemacht. Traditionell bedeutet, der gleiche Ausflug mit dem selben Ablaufschema wurde auch bei den letzten drei Austauschstudenten gemacht. Wir sind am Sonntag Morgen losgefahren, auf der Nationalstrasse in Richtung Leiria (Sueden). Waehrend der Fahrt konnte ich gut die Bauarbeiten fuer eine neue Autobahn sehen, die auch sehr nah an meinem Dorf hier vorbei fuehren wird. Waehrend man in Deutschland eher gegen Autobahnen ist, "freut" sich meine Familie schon quasi richtig darauf, auch wenn sie die wahrscheinlich gar nicht benutzen wird, da die Autobahn mautpflichtig sein wird, also mit Mautstellen an den Ein- und Ausfahrten (portagens).
In Batalha angekommen, schuettete es wie aus Giesskannen (uebrigens habe ich noch keine passende Redewendung auf Portugiesisch gefunden), dennoch war es relativ schwer einen Parkplatz zu finden. In Batalha haben wir das Kloster de Santa Maria da Vitória besucht, uebrigens auch Weltkulturerbe. Die Wikipedia schreibt zu dem Dominikanerkloster u.a. "(...) es wurde zum Dank für den Sieg Portugals über das Königreich Kastilien in der Schlacht von Aljubarrota im Laufe von circa 150 Jahren errichtet (...)". Als wir das Kloster/die Kirche betraten, ging gerade noch eine Messe zu Ende, daher war das Gebaeude doch sehr voll. Im Kloster selbst sah ich die verschiedenen Graeber einzelner portugiesischer Koenige und deren Frauen als auch deren Kinder. Ein Grossteil des Gebaudes ist im gotischen Stil erbaut, daher mal zur Abwechslung eine "Ruhepause" fuer das Auge, das in Portugal sonst immer Romanik "ertragen" muss. Nur teilweise hat Manuel I. hier seine architektonischen Spuren hinterlassen, ein Tor und ein paar Waende sind mit manuelinischen Elementen uebersaet. Insgesamt ein sehr schoenes Gebauede, dass sich auf jeden Fall zu besuchen lohnt.
Danach ging es ins benachbarte Fátima, der katholische Wallfahrtsort in Portugal schlechthin Welche Marienerscheinung in Fátima stattgefunden hat, werden aufmerksame Leser bereits am 13. Oktober 2006 in meinem Blog gelesen haben (https://jcportugal.blogger.de/stories/580558/). Kurz: 1917 ist drei Hirtenkindern zwischen Mai und Oktober jeweils die Jungfrau Maria erschienen und hat ihnen Geschichten von der Hoelle und der Zukunft erzaehlt (die grobe Vereinfach sei mir bitte verziehen). Seitdem pilgern nun alle Katholiken Portugals dorthin, auf einem Platz, der groesser als der Petersplatz in Rom ist bzw. sein soll, finden zwischen Mai und Oktober jeweils am 13. grosse Messen statt. Auf der einen Kopfseite des Platzes wurde eine neobarocke Kirche erbaut, in der nun, wenn ich richtig gezaehlt habe, alle 2 Stunden eine Messe stattfindet. Auf der anderen Seite des Platzes wird gerade eine neue Kirche gebaut, Kommentar dazu von meiner Gastschwester: "Die katholische Kirche hat in den Portugal sowieso zuviel Geld, anstatt es in die ehemaligen Kolonien in Afrika zu schicken, werden unnoetige neue Kirchen gebaut."Auf dem Platz selbst gibt es auch noch eine Art ueberdachten Raum, unter dem wiederum eine kleine Kappelle steht, wo die Marienerscheinung stattgefunden haben soll. Hinter der Kappelle gibt es eine Reihe von Eisenstangen unter denen Feuer brennt. Auf diesen Eisenstangen koennen die Pilgerinnen und Pilger ihre Kerzen anzuenden oder, wie es die meisten tun, einfach nur ins Feuer schmeissen. Die Atmosphaere auf diesem Platz ist doch irgendwie unheimlich, alle sind sehr still, der Duft des verbrennenden Bienenwachses traegt seinen eigenen Beitrag bei. Meine Gastmutter meint, diese Atmosphaere sei der Frieden, der auf diesem Platz hersche. Ungluecklicherweise war der Platz noch feucht, sodass ich niemanden auf den Knien "rutschen" sah, was sonst dort sehr ueblich sein soll (Entschuldigung fuer den Sarkasmus..). Selbstverstaendlich gibt es auch in Fátima den typischen katholischen Souvenirstand, etwas weiter enfternt von dem Heiligtum (santuário) gibt es eine Reihe von etwa 40 Buedchen, die Kerzen, Marienstatuen und Kruzifixe in allen Formen und Groessen verkaufen. Insgesamt fand ich Fátima schon ganz interessant, aehnlich wie bei der Prozession in der Nachbargemeinde hier machen die katholischen Gebraeuche doch Respekt auch wenn man, rein natuerlich betrachtet, doch manchmal mit dem Augen leiern mus... (wer mich kennt, weiss, dass ich das sehr gut kann ;))
Inzwischen ist es hier ziemlich warm geworden, normalerweise brauche ich nur noch einen Pullover fuer den Tag, meine Winterjacke wird gerade gewaschen und landet dann im Schrank. Ich denke, es fehlt auch nur noch wenig bis zur Kurze-Hosen-Zeit, was doch schon eines der grossen Vorteile von Portugal ist.
In meine Schule war die letzte Woch ein wenig Chaos, weil die Einschreibungen fuer die Examen im Juni stattfanden. Das wird extrem buerokratisch (uebrigens typisch portugiesisch) gehandhabt: zuerst 2,15 € fuer Einschreibungsformular und Examenshandbuch bezahlen und danach geht es an ausfuellen. Zahlreiche Felder sind dort zum eintragen zusehen, jedes Fach, in dem man ein Examen macht, hat eine Nummer, die man natuerlich wieder suchen muss. Dann gibt es noch solche Tuecken wie die Frage nach dem "Buergerstatus". Wenn die Eltern Teil der Polizei (PSP), der Gendarmerie (GNR), der Marine, des Heeres (exército) oder sonstiges sind, sind die Kinder deren das (anscheinend, k.A.) auch. Gluecklichweise mache ich ja keine Examen und freue mich jetzt schon auf den Juni, in dem ich wohl fast keine Stunden mehr habe, da die aufgrund der Examen ausfallen. Die Einschreibungszeit endete uebrigens heute, wer es bis heute nicht getan hat, hat noch Montag und Dienstag die Chance dazu, muss aber 20 € Strafe zahlen. Wer am Mittwoch noch nicht eingeschrieben ist, hat Pech und muss das Jahr wiederholen. Uebrigens: Examen machen hier die Jahre 9, 10, 11 und 12...
Viele Gruesse, beijinhos, bis bald, xauzão --Cornelius
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Mittwoch, 28. Februar 2007
Carnaval + Porto
jcornelius, 19:15h
Olá,
durch den Karneval aber auch durch mein letztes Wochenende in Porto kam ich gar nicht dazu, ueberhaupt ins Internet zu kommen, sodass ich daher auch keine Zeit hatte, meinen woechentlichen Bericht "abzuliefern". Aus diesem Grunde hole ich das nun nach :-)
Wenige Tage nach dem Wandertag, fingen die férias de Carnaval an. Mit diesen Tagen, 17.-21. Februar, fing die kurze aber heftige Karneval-Zeit in Portugal an. Im Fernsehen warben zahlreiche Portugiesische Städte für „ihren“ Karnevalsumzug mit den besonderen Facetten, ob nun extrem brasilianisch, oder doch eher bodenständig portugiesisch oder eher in Richtung deutschem Satire-Karneval. Auch die Stadt, in der ich zur Schule ging, veranstaltete einen Karnevalsumzug, hier war das besondere Karnevalselement, dass der Stadtrat zwei bekannte Fernsehmoderatoren als Karnevalskönigspaar krönen konnte. Da meine Familie Carnaval nicht besonders mag – es sei zu brasilianisch – schaute ich mir den Umzug mit meinem Gastbruder und seinen Freunden an. Für mich war das sehr faszinierend, bei schönem Sonnenschein konnte ich den Umgzug genießen. Hintereinander folgten die verschiedenen Samba-Schulen der Umgebung, teilweise auch mit Live-Musik dazu. Am besten gefiel mir gleich die erste Schule, die ihre Tänzer und Tänzerinnen hauptsächlich mit Gewändern und Kostümen mit dem Thema Meer ausstattete. Seesterne, ein Neptun, kleine und große Meerjungfrauen, etc., etc. tanzten rum. Aber nicht nur Meereswesen waren dort zu sehen, nein auch beispielsweise angolanische Tänzer, Tänzer die eine Satire zur populären Telenovela Floribella darstellten oder auch Tänzer, die aus dem Wilden Westen kamen. Lustig war auch, dass ich auch einige Personen kannte, die dort tanzten, einige aus meinem Jahrgang aber auch eine funcionária, Hausmeisterin, meiner Schule tanzte dort. Insgesamt schoss ich 420 Bilder nur von dem Karvenalsumzug, der etwa 2 ½ Stunden dauerte.
Das letzte und aktuellste Ereignis hier war meine Reise am letzten Wochenende mit einer anderen deutschen Austauschschuelerin aus Lisboa nach Porto. Prinzipiell denkt man sich vielleicht, reisen in diesem kleinen Land wären doch eigentlich sehr einfach und schnell und flexibel zu organisieren. Aber nein, für diese Reise nach Porto musste ich einen ungeheuren Papierkram bei meiner Austauschorganisation tätigen, viagens independentes, unabhängige, selbstständige Reisen müssen spätestens zwei Woche vorher angemeldet werden. Jedenfalls, nachdem ich die Papiere für mich und die Freundin von mir, bei der ich schon im Dezember in Lissabon übernachtete, erledigt hatte. Konnte ich mich die letzten Wochen nur noch daran denken und auch freuen, schließlich ist es schön als Großstadtberliner aus diesem kleinen Dorf endlich mal herauszukommen. Endlich konnte ich am 23. Februar mit einem Rucksack und Schlafsack „bewaffnet“ in den Zug nach Coimbra steigen, dort stieg ich dann in den alfa pendular, den portugiesischen Hochgeschwindigkeitszug, ein, wo ich auf die Freundin von mir. Nachdem wir um sieben Uhr Abends am Bahnhof Porto-Campanhã ankamen, wurden wir bereits von einem anderen, in Porto lebenden, dänischen Austauschschüler abgeholt, der uns etwas von Porto bei Nacht zeigte. Danach fuhren wir auch schon zum Haus der Freundin der Gastmutter der Freundin von mir, wo wir zwei Nächten übernachteten. Am nächsten Tag erkundeten wir die zweitgrößte Stadt Portugals zu Fuss ohne einen wirklich Plan zu haben, wo wir hinlaufen, da wir beide der Meinung waren, dass sich durchfragen und selbsterkunden doch wesentlich spannender sei. So fanden wir durch Zufall den Weg zum Flussufer, wo wir die herrliche Aussicht auf die andere Uferseite, Vila Nova de Gaia, genießen konnten. Auch auf diesem Wege fanden wir beispielsweise einen Ecuador-Laden, wo wir es nicht lassen konnte so lange Sachen anzuprobieren bis wir uns entschieden hatten eine Hose und einen Pullover zu kaufen. Auch an diesem Tag trafen wir eine Austauschschülerin, diesmal aus Deutschland. Es ist immer wieder angenehm aber auch lustig sich zu treffen und sich den neuesten Klatsch und Tratsch über die anderen Austauschschüler zu erzählen, wer die Familie gewechselt hat, wer nach Hause geflogen ist, wie es einem so geht. Nach einem köstlichen und sogar typischem Portuensischem Mittagessen - ich aß Zicklein (cabrita), meine Freundin franzesinha, eine Art großes mit scharfer Sauce dekoriertes Sandwich, erkundeten weiter Buchläden, Kirchen, verlassenen Straßen, etc. Am nächsten Tag „mussten“ wir noch die typische, pflichtgemäße Tour durch einen Portweinkeller machen, selbstverständlich gehörte dazu auch noch eine Weinprobe.
Lustig war, dass keiner unserer kleinen Touristengruppe (zwei Spaniern, zwei Brasilianerinnen und wir) das hiesige Portugiesisch sprach, alle hatten so ihre Probleme mit der Sprache der Weinkellerführerin. Ich weiß jetzt, dass Portwein etliche verschiedenen Sorten hat, nicht nur Rot- und Weißwein, das hängt von der jeweiligen Liegedauern und der Zugabe der jeweiligen anderen alkoholischen Getränke (Brandie, Rum,...) ab. Am gleichen Tag, nach einem Mittagessen am Meer, fuhren wir auch schon nach Hause, nicht ohne uns klar zu machen, dass nur noch vier Monate übrigbleiben, bis wir wieder nach Hause fliegen.
Nach diesem erlebnisreichen Wochenende freue ich mich nun auf die Osterferien, die in drei Wochen sind. Gleichzeitig ist es jetzt hier auch schon sehr schoen warm geworden, sodass ich eigentlich nur noch einen Pullover brauche, um die "Kaelte" am morgen auszuhalten. Deswegen denke ich erstmal gar nicht an die naechste Woche, denn da stehen fuer mich vier Test, zwei Praesentationen und die Fertigstellung eines Zeitungsartikels an...
Beijinhos, xauzão, até breve --Cornelius
durch den Karneval aber auch durch mein letztes Wochenende in Porto kam ich gar nicht dazu, ueberhaupt ins Internet zu kommen, sodass ich daher auch keine Zeit hatte, meinen woechentlichen Bericht "abzuliefern". Aus diesem Grunde hole ich das nun nach :-)
Wenige Tage nach dem Wandertag, fingen die férias de Carnaval an. Mit diesen Tagen, 17.-21. Februar, fing die kurze aber heftige Karneval-Zeit in Portugal an. Im Fernsehen warben zahlreiche Portugiesische Städte für „ihren“ Karnevalsumzug mit den besonderen Facetten, ob nun extrem brasilianisch, oder doch eher bodenständig portugiesisch oder eher in Richtung deutschem Satire-Karneval. Auch die Stadt, in der ich zur Schule ging, veranstaltete einen Karnevalsumzug, hier war das besondere Karnevalselement, dass der Stadtrat zwei bekannte Fernsehmoderatoren als Karnevalskönigspaar krönen konnte. Da meine Familie Carnaval nicht besonders mag – es sei zu brasilianisch – schaute ich mir den Umzug mit meinem Gastbruder und seinen Freunden an. Für mich war das sehr faszinierend, bei schönem Sonnenschein konnte ich den Umgzug genießen. Hintereinander folgten die verschiedenen Samba-Schulen der Umgebung, teilweise auch mit Live-Musik dazu. Am besten gefiel mir gleich die erste Schule, die ihre Tänzer und Tänzerinnen hauptsächlich mit Gewändern und Kostümen mit dem Thema Meer ausstattete. Seesterne, ein Neptun, kleine und große Meerjungfrauen, etc., etc. tanzten rum. Aber nicht nur Meereswesen waren dort zu sehen, nein auch beispielsweise angolanische Tänzer, Tänzer die eine Satire zur populären Telenovela Floribella darstellten oder auch Tänzer, die aus dem Wilden Westen kamen. Lustig war auch, dass ich auch einige Personen kannte, die dort tanzten, einige aus meinem Jahrgang aber auch eine funcionária, Hausmeisterin, meiner Schule tanzte dort. Insgesamt schoss ich 420 Bilder nur von dem Karvenalsumzug, der etwa 2 ½ Stunden dauerte.
Das letzte und aktuellste Ereignis hier war meine Reise am letzten Wochenende mit einer anderen deutschen Austauschschuelerin aus Lisboa nach Porto. Prinzipiell denkt man sich vielleicht, reisen in diesem kleinen Land wären doch eigentlich sehr einfach und schnell und flexibel zu organisieren. Aber nein, für diese Reise nach Porto musste ich einen ungeheuren Papierkram bei meiner Austauschorganisation tätigen, viagens independentes, unabhängige, selbstständige Reisen müssen spätestens zwei Woche vorher angemeldet werden. Jedenfalls, nachdem ich die Papiere für mich und die Freundin von mir, bei der ich schon im Dezember in Lissabon übernachtete, erledigt hatte. Konnte ich mich die letzten Wochen nur noch daran denken und auch freuen, schließlich ist es schön als Großstadtberliner aus diesem kleinen Dorf endlich mal herauszukommen. Endlich konnte ich am 23. Februar mit einem Rucksack und Schlafsack „bewaffnet“ in den Zug nach Coimbra steigen, dort stieg ich dann in den alfa pendular, den portugiesischen Hochgeschwindigkeitszug, ein, wo ich auf die Freundin von mir. Nachdem wir um sieben Uhr Abends am Bahnhof Porto-Campanhã ankamen, wurden wir bereits von einem anderen, in Porto lebenden, dänischen Austauschschüler abgeholt, der uns etwas von Porto bei Nacht zeigte. Danach fuhren wir auch schon zum Haus der Freundin der Gastmutter der Freundin von mir, wo wir zwei Nächten übernachteten. Am nächsten Tag erkundeten wir die zweitgrößte Stadt Portugals zu Fuss ohne einen wirklich Plan zu haben, wo wir hinlaufen, da wir beide der Meinung waren, dass sich durchfragen und selbsterkunden doch wesentlich spannender sei. So fanden wir durch Zufall den Weg zum Flussufer, wo wir die herrliche Aussicht auf die andere Uferseite, Vila Nova de Gaia, genießen konnten. Auch auf diesem Wege fanden wir beispielsweise einen Ecuador-Laden, wo wir es nicht lassen konnte so lange Sachen anzuprobieren bis wir uns entschieden hatten eine Hose und einen Pullover zu kaufen. Auch an diesem Tag trafen wir eine Austauschschülerin, diesmal aus Deutschland. Es ist immer wieder angenehm aber auch lustig sich zu treffen und sich den neuesten Klatsch und Tratsch über die anderen Austauschschüler zu erzählen, wer die Familie gewechselt hat, wer nach Hause geflogen ist, wie es einem so geht. Nach einem köstlichen und sogar typischem Portuensischem Mittagessen - ich aß Zicklein (cabrita), meine Freundin franzesinha, eine Art großes mit scharfer Sauce dekoriertes Sandwich, erkundeten weiter Buchläden, Kirchen, verlassenen Straßen, etc. Am nächsten Tag „mussten“ wir noch die typische, pflichtgemäße Tour durch einen Portweinkeller machen, selbstverständlich gehörte dazu auch noch eine Weinprobe.
Lustig war, dass keiner unserer kleinen Touristengruppe (zwei Spaniern, zwei Brasilianerinnen und wir) das hiesige Portugiesisch sprach, alle hatten so ihre Probleme mit der Sprache der Weinkellerführerin. Ich weiß jetzt, dass Portwein etliche verschiedenen Sorten hat, nicht nur Rot- und Weißwein, das hängt von der jeweiligen Liegedauern und der Zugabe der jeweiligen anderen alkoholischen Getränke (Brandie, Rum,...) ab. Am gleichen Tag, nach einem Mittagessen am Meer, fuhren wir auch schon nach Hause, nicht ohne uns klar zu machen, dass nur noch vier Monate übrigbleiben, bis wir wieder nach Hause fliegen.
Nach diesem erlebnisreichen Wochenende freue ich mich nun auf die Osterferien, die in drei Wochen sind. Gleichzeitig ist es jetzt hier auch schon sehr schoen warm geworden, sodass ich eigentlich nur noch einen Pullover brauche, um die "Kaelte" am morgen auszuhalten. Deswegen denke ich erstmal gar nicht an die naechste Woche, denn da stehen fuer mich vier Test, zwei Praesentationen und die Fertigstellung eines Zeitungsartikels an...
Beijinhos, xauzão, até breve --Cornelius
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Freitag, 16. Februar 2007
Visita do estudo
jcornelius, 14:22h
Olá,
letzten Dienstag hat mein ganzer Jahrgang plus eine zehnte Klasse, also insgesamt 7 (!) Klassen, einen Ausflug nach Sintra, in der Nähe von Lisboa, gemacht. Sintra war mir persönlich bisher nur durch die Eisenbahnstrecke Linha da Sintra bekannt, die eine quasi-S-Bahn-Strecke ist, mehr nicht.
Der Tag begann damit, dass ich um 5:45 aufstehen musste, da alle bereits um 7:00 an der Schule sein mussten. Zu dieser Uhrzeit fahren noch überhaupt keine Busse in meinem Dorf, deswegen hatte ich einen Shuttleservice mit zwei anderen aus meinem Jahrgang, die ebenfalls in meiner Gemeinde wohnen, vereinbart. An der Schule angekommen, gab es erstmal ein großes "Kuddelmuddel", weil niemand wusste, welche Klasse in welche der beiden Busse musste. Mit typischer portugiesischer Verspätung sind wir dann um 7:25 abgefahren, etwa 2-3 Stunden später waren wir dann "schon" in Sintra. Aufgrund der grossen Anzahl an Schülern, wurde die Gruppe geteilt, einmal die Klasse 11ºA+B+F sowie die Klassen 11ºC+D+E und 10º E, ich gehörte zur letzteren Gruppe.
Meine Gruppe hatte zunaechst den Palácio da Pena auf den Programm, dazu mussten wir fünf Kilometer zu Fuss hochlaufen, einige Mädchen konnten es nicht lassen und haben bei passierenden Autos um Mitfahrt gebeten und hatten damit auch Erfolg... Der Palácio da Pena war ursprünglich ein Kloster des São Jerónimo-Ordens, bis Ferdinand II. von Sachsen-Coburg-Gotha es kaufte, seinen Architekten freien Lauf ließ und er selbst später als Fernando II. von Portugal dort residierte. Der Palácio da Pena gilt selbst als das "Neuschwanstein" von Portugal, es ist schon verrückt, was man dort alles an Details erkennen kann. Per Zufall behandeln/behandelten wir gerade in Portugiesisch bzw. Portugiesische Literatur das Thema Romantik, wobei der Palácio da Pena ein perfektes Beispiel der Architektur der Romantik ist. Ich selbst fand ja den Triton sehr beeindruckend (sieh Bild). Leider war das Wetter den ganzen Tag sehr schlecht und da der Palácio relativ hoch liegt, war alles von Nebel umhüllt. So war es wirklich schwer gutes Foto zu machen, nur ab und zu, wenn der Wind so kräftig wehte, dass der Nebel verschwand, konnte ich ein paar nebelfreie Fotos machen. Insgesamt fand ich den Palácio da Pena etwas zu kitschig, aber trotzdem interessant.
Etwas später wurden wir dann per Bus vom Palácio da Pena zur Quinta da Regaleira gefahren. Die Quinta, zu Deutsch Gut, mit etwa 4 Hektar extrem groß, wurde 1892 von António Augusto Carvalho Monteiro gekauft und zwischen 1904 und 1910 komplett umgestaltet, vor allem der italienische Architekt Luigi Manini arbeitete an den Entwürfen mit. Entstanden ist damals ein großer Park der durch zahlreiche Statuen, Nischen, Tunnel und kleinen Verstecken geprägt ist, zusätzlich gibt es noch ein grosses Herrenhaus, in dem Hr. Monteiro "residierte". Erst dachte ich nicht, dass das wirklich interessant wird, aber nachdem wir durch den Tourguide eine Weile herumgeführt wurden und er uns auch die Kapelle und die Tunnel zeigte, war ich doch schon sehr begeistert davon. Da die Quinta auch niedriger liegt als der Palácio da Pena und auch schon Nachmittag war, hatte sich der Nebel weitestgehend verzogen. Am besten, fand ich, war der Tunnel, versteckt in einem Steinhaufen, der vom einen Ende des Gutes fast bis zum Ticketverkauf am Eingang fuerte...
Nach diesen zwei Programmpunkten war der Tag auch schon fast vorbei, es dämmerte schon. Dennoch "mussten" mir zwei Lehrerin noch die berühmten "Queijadas" von Sintra vorführen, ein Gebäck, das einfach köstlich ist. Nach einer anstrengenden Busfahrt, am Ende sang man schon die schlimmsten Lieder von Floribella (der Telenovela) und 4Taste und d'zrt (zwei Bands), kamen wir um etwa 21:00 an der Schule an. Ich wurde freundlicherweise von meiner Schwester abgeholt, danach bin ich todmüde ins Bett gefallen.
Beijinhos, ciao, até breve --Cornelius
P.S.: Bekanntlich fängt ja jetzt Carnaval an und zum ersten Mal in meinem Leben haben ich férias de Carnaval. Das jedoch "Ferien" zu nennen ist ein schlechter Witz, die Schule fängt nächsten Donnerstag wieder an.
letzten Dienstag hat mein ganzer Jahrgang plus eine zehnte Klasse, also insgesamt 7 (!) Klassen, einen Ausflug nach Sintra, in der Nähe von Lisboa, gemacht. Sintra war mir persönlich bisher nur durch die Eisenbahnstrecke Linha da Sintra bekannt, die eine quasi-S-Bahn-Strecke ist, mehr nicht.
Der Tag begann damit, dass ich um 5:45 aufstehen musste, da alle bereits um 7:00 an der Schule sein mussten. Zu dieser Uhrzeit fahren noch überhaupt keine Busse in meinem Dorf, deswegen hatte ich einen Shuttleservice mit zwei anderen aus meinem Jahrgang, die ebenfalls in meiner Gemeinde wohnen, vereinbart. An der Schule angekommen, gab es erstmal ein großes "Kuddelmuddel", weil niemand wusste, welche Klasse in welche der beiden Busse musste. Mit typischer portugiesischer Verspätung sind wir dann um 7:25 abgefahren, etwa 2-3 Stunden später waren wir dann "schon" in Sintra. Aufgrund der grossen Anzahl an Schülern, wurde die Gruppe geteilt, einmal die Klasse 11ºA+B+F sowie die Klassen 11ºC+D+E und 10º E, ich gehörte zur letzteren Gruppe.
Meine Gruppe hatte zunaechst den Palácio da Pena auf den Programm, dazu mussten wir fünf Kilometer zu Fuss hochlaufen, einige Mädchen konnten es nicht lassen und haben bei passierenden Autos um Mitfahrt gebeten und hatten damit auch Erfolg... Der Palácio da Pena war ursprünglich ein Kloster des São Jerónimo-Ordens, bis Ferdinand II. von Sachsen-Coburg-Gotha es kaufte, seinen Architekten freien Lauf ließ und er selbst später als Fernando II. von Portugal dort residierte. Der Palácio da Pena gilt selbst als das "Neuschwanstein" von Portugal, es ist schon verrückt, was man dort alles an Details erkennen kann. Per Zufall behandeln/behandelten wir gerade in Portugiesisch bzw. Portugiesische Literatur das Thema Romantik, wobei der Palácio da Pena ein perfektes Beispiel der Architektur der Romantik ist. Ich selbst fand ja den Triton sehr beeindruckend (sieh Bild). Leider war das Wetter den ganzen Tag sehr schlecht und da der Palácio relativ hoch liegt, war alles von Nebel umhüllt. So war es wirklich schwer gutes Foto zu machen, nur ab und zu, wenn der Wind so kräftig wehte, dass der Nebel verschwand, konnte ich ein paar nebelfreie Fotos machen. Insgesamt fand ich den Palácio da Pena etwas zu kitschig, aber trotzdem interessant.
Etwas später wurden wir dann per Bus vom Palácio da Pena zur Quinta da Regaleira gefahren. Die Quinta, zu Deutsch Gut, mit etwa 4 Hektar extrem groß, wurde 1892 von António Augusto Carvalho Monteiro gekauft und zwischen 1904 und 1910 komplett umgestaltet, vor allem der italienische Architekt Luigi Manini arbeitete an den Entwürfen mit. Entstanden ist damals ein großer Park der durch zahlreiche Statuen, Nischen, Tunnel und kleinen Verstecken geprägt ist, zusätzlich gibt es noch ein grosses Herrenhaus, in dem Hr. Monteiro "residierte". Erst dachte ich nicht, dass das wirklich interessant wird, aber nachdem wir durch den Tourguide eine Weile herumgeführt wurden und er uns auch die Kapelle und die Tunnel zeigte, war ich doch schon sehr begeistert davon. Da die Quinta auch niedriger liegt als der Palácio da Pena und auch schon Nachmittag war, hatte sich der Nebel weitestgehend verzogen. Am besten, fand ich, war der Tunnel, versteckt in einem Steinhaufen, der vom einen Ende des Gutes fast bis zum Ticketverkauf am Eingang fuerte...
Nach diesen zwei Programmpunkten war der Tag auch schon fast vorbei, es dämmerte schon. Dennoch "mussten" mir zwei Lehrerin noch die berühmten "Queijadas" von Sintra vorführen, ein Gebäck, das einfach köstlich ist. Nach einer anstrengenden Busfahrt, am Ende sang man schon die schlimmsten Lieder von Floribella (der Telenovela) und 4Taste und d'zrt (zwei Bands), kamen wir um etwa 21:00 an der Schule an. Ich wurde freundlicherweise von meiner Schwester abgeholt, danach bin ich todmüde ins Bett gefallen.
Beijinhos, ciao, até breve --Cornelius
P.S.: Bekanntlich fängt ja jetzt Carnaval an und zum ersten Mal in meinem Leben haben ich férias de Carnaval. Das jedoch "Ferien" zu nennen ist ein schlechter Witz, die Schule fängt nächsten Donnerstag wieder an.
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