Mittwoch, 11. April 2007
Semana Santa und 2 Besuche
jcornelius, 17:30h
Olá,
tja, wenn meine Gastschwester a) nach Frankreich gefahren ist und b) ihren Laptop in Reparatur gegeben hat ist es c) leider sehr schwierig gewesen ins Internet zu kommen und erst recht einen neuen Blogbericht zu schreiben, deswegen hole ich das jetzt nach den Ferien nach.
Die férias da páscoa begannen erstmal mit einer gaehnen Langeweile, denn was soll man schon in Netos tun, wenn da nichts los ist? Also habe ich mir die Zeit vertrieben zu lernen, wie man Griessbrei auf dem Herd kocht. Dabei gab es jedoch ein Grundproblem: sémola de trigo, wie Weizengriess auf Portugiesisch heisst, ist in Portugal nahezu unbekannt. In den Supermaerkten gibt es zwar Maisgriess, aber den konnte ich ja nicht fuer Griessbrei benutzen. Nach einer Weile rumfragen in Figueira da Foz habe ich dann doch Griess im Bioladen gefunden, neben indischem Chili und anderen Gewuerzen.. Die Milch brannte beim Kochen dann zwar ein bisschen an und wahrscheinlich hatte ich zuwenig Milch verwendet, sodass der Brei etwas elástico wurde, aber ich fand ihn lecker. Das hinderte jedoch nicht meine Familie - oder eher meine Gastmutter - daran einen Entsetzensschrei auszustossen à la "Wie kannst du das nur essen? Das ist ja so plastikmaessig und hat gar kein Geschmack!!" Nun gut...
Da ich, wie geschrieben, den Anfang meiner Ferien langweilig fand, hatte ich ein Experiment versucht: Ich schrieb allen, die in Portugal sind, deren Nummer ich habe, dass die Ferien doch so langweilig seien und wartete auf die Antwort. Neben einigen Mitleidsbekunden schrieb mir auch Anna, eine deutsche Austauschschuelerin aus Porto, dass es ihr ebenso gebe. Darauf schlug sie vor, dass sie doch nach Coimbra kommen koennte und ich ihr die Stadt zeigen koennte. Genau das haben wir dann am Donnerstag in der ersten Woche gemacht. Ich habe wieder mal das alte Universitaetsgelaende gesehen (also Biblioteca Joanina, Capela São Miguel und der Doktorensaal), habe alte Kirchen gezeigt (Sé Velha [alter Bischofssitz] und Sé Nova [neuer Bischofssitz]) und die Gaerten (jardins) gezeigt. Zum ersten Mal habe ich auch die Gewaechshaeuser im Botanischen Garten in Coimbra besuchen koennen, die sonst immer verschlossen waren, sehr sehenswert! Dieses mal konnte ich auch nicht wiederstehen und habe mir endlich ein dunkelrotens T-Shirt mit dem Unilogo gekauft, ich muss ja schliesslich zeigen, dass ich die Biblioteca Joanina inzwischen nicht mehr sehen kann... Jedenfalls, Anna war sehr angetan von der Stadt aber doch enttaeuscht, dass sie - im Gegesatz zu Porto - doch recht klein ist. Das ist auch wahr, nach etwa 5 Stunden laufen hat man so ziemlich alles in Coimbra gesehen (wenn man solche Dinge wie das Chemiemuseum auslaesst). Deswegen haben wir noch ein paar Buchhandlung besucht, um mal wieder festzustellen wie "armselig" der literarische Bestand portugiesischer Buchhandlung ist. Ich erwarte ja nun nicht viel, aber zumindest ein Buch von Astrid Lindgren, und so es nun Michel (den ich nicht mag) oder Pippi das Meias-Altas, kann man schon haben. Aber nein, in Portugal gibt es kein einziges Buch (mehr?) von Astrid Lindgren, doch enttaeuschend. Dennoch habe ich ein anderes schoenes Buch gefunden: Der Herr der Diebe, O Príncipe dos Ladrões, von Cornelia Funke. Immerhin etwas!
Nach diesem Besuch in Coimbra schlug mir meine Gastmutter am selben Abend vor bzw. fragte mich, wieso ich denn nicht mehr passeios unternehme. Das kam fuer mich dann voellig ueberraschend, denn normalerweise muss man (unabhaengige) Reisen zwei Wochen vor Antritt bei meiner Austauschorganisation anmelden, extrem buerokratisch. Nach diesem Vorschlag erfreut, rief ich in Lisboa bei meiner Freundin Lisa an, ob denn ein Nachtquartier zu haben sei. Nach einer positiven Antwort bin ich dann am Mittwoch der zweiten Woche auf abenteuerliche Weise per Zug nach Lisboa gefahren. Ich wollte naemlich wenigsten einmal ausprobieren, wie es denn ist per Regionalzug von Coimbra nach Lisboa zu fahren. Man muss zwar einmal in Entroncamento, eine mittelgrosse Stadt genau zwischen Coimbra und Lisboa, umsteigen und die Fahrt dauert so gute drei Stunden, dafuer ist es aber extrem billig (9,80 €) - kein Vergleich zum Alfa Pendular, der die Strecke zwar in 2 1/4 Stunden zuruecklegt, die Fahrkarte dann aber auch 16-20 € kostet. Jedenfalls in Lisboa angekommen, hiess dass, weil ich im Dezember nicht viel von Lisboa gesehen hatte, vor allem Sehenswuerdigkeiten abklappern. Lisa zeigte mir unter anderen das Castelo São Jorge, das niedliche aber ziemlich enge Stadtviertel Alfama (schoene Wohngegend), das Hauptgeschaeftsviertel zwischen Baixa und Chiado, das Ausgehviertel Bairro Alto, das zahlreiche tolle Laeden hat und wir sind mit dem Elevador Santa Justa (ein Vertikalaufzug zu einer kleinen Aussichtsplatform) gefahren. Auch mit Lisa habe ich - weiterhin auf der Suche nach portugiesischen Astrid-Lindgren-Buechern - mehere Buchlaeden abgeklappert, aber es scheint wohl immer unwahrscheinlicher, dass es Buecher dieser Autorin in (europaeischem) Portugiesisch gibt. Dafuer habe ich drei andere Buecher erworben, die ich bereits auf Deutsch gelesen hatte: A Biblioteca Mágica (Bibbi Bokkens Magische Bibliothek), História de uma Gaivota e do Gato que a Ensinou a Voar (Wie Kater Zorbas der kleinen Möwe das Fliegen beibrachte) und A Cidade dos Deuses Selvagens (Die Stadt der Wilden Goetter), immerhin eine reiche Ausbeute. Am Mittwoch Abend habe ich es auch noch geschafft wenigstens fuer zwei Stunden Lissaboner U-Bahnen zu fotografieren, das ich bisher nicht geschafft habe. Was mir dabei auffiel, dass es in Lissabon besonders viele Seitenbahnsteige gibt (also ein Bahnhof hat zwei schmale Bahnsteige fuer je eine Linienrichtung), dass die Zuege auch noch um 20-21 Uhr im 3-5 Minutentakt fahren und dass der kuenstlerische Aspekt bei der Metro Lisboa nicht zu verachten ist. Am Donnerstag habe ich noch den obligatorischen Besuch bei den Pastéis de Belém gemacht (kleine warme Kuechlein, deren Hauptbestandteil Ei ist; ist man mit Zimt und Puderzucker) und danach bin ich auch schon mit dem Zug zurueckgefahren. Bei der Ankunft sagte mir meine Gastmutter, dass sie es schade faende, wenn ich Portugal verlassen wuerde ohne das Ozeanarium in Lisboa zu sehen. Das heisst, ich werde mit Sicherheit nochmal nach Lisboa fahren...
Als letztes Ereignis in den Ferien stand Ostern an. Waehrend in Deutschland ja vorwiegen die Osterhasen von Haus zu Haus hoppeln, ist das Fest hier etwas christlicher. Zunaechst ist man hier Folar, ein trockenes, suesses Brot, das mit 12 (!) Eiern gebacken wird; meine Gastmutter konnte nicht wiederstehen und hat auch drei diese Kuchen gebacken (Eier gibt es hier genug...). Im Uebrigen wird die ganze Osterwoche hier Semana Santa genannt, also zu Deutsch "heilige Woche". Dementsprechend gibt es Quarta-feira Santa (heiliger Mittwoch, keine Entsprechung im Deutschen), Quinta-feira Santa (heiliger Donnerstag, in Deutschland Gruendonnerstag), Sexta-feira Santa (heiliger Freitag, in Deutschland Karfreitag) und dementsprechend bis Sonntag weiter... Feiertage sind hier nur der Freitag und der Sonntag, der darauffolgende Ostermontag wird hier als eine Art Samstag gehalten, die Geschaefte haben offen, aber wenige Leute arbeiten. Der Ostersonntag begann damit, dass meine Gastgrossmutter Pflanzen vor unsere Tuer streute; ich wusste noch gar nicht, was da passieren wuerde. Etwa um 17:00 gingen wir dann zum Haus Verwandter, wo der Weg zur Tuer ebenfalls mit Pflanzen/Blumen bestreut war. Dann kamen rot gekleidete Leute der oertliche Kirchgemeinde mit Weihwasser, einer Glocke und einem mit Blumen geschmueckten metallenem Kreuz. Darauf fanden sich zahlreiche Leute im Wohnzimmer unserer Verwandter ein und der Herr mit dem Kreuz ging an ihnen vorbei und alle kuessten (oder taten zumindest so als ob) das Kreuz. Das gleiche geschah noch weitere drei Mal (im Haus meiner Gastgrosstante, meiner Gastgrosseltern und im unseren Haus). Mir kam das eher vor wie ein Wettbewerb à la "Wer kuesst wieviel mal das Kreuz?", aber das sei so Tradition, etc., etc. Em final war das auch schon das portugiesische Ostern, mehr geschah nicht...
Derweil hat jetzt wieder die Schule angefangen, sechs Woche noch und dann habe ich vorfristige Ferien, da ich bekanntlich keine Examen mitmache. Und in zehn Wochen bin ich schon fast wieder in Deutschland... Beijinhos, ciao, ciaozão, até breve --Cornelius
tja, wenn meine Gastschwester a) nach Frankreich gefahren ist und b) ihren Laptop in Reparatur gegeben hat ist es c) leider sehr schwierig gewesen ins Internet zu kommen und erst recht einen neuen Blogbericht zu schreiben, deswegen hole ich das jetzt nach den Ferien nach.
Die férias da páscoa begannen erstmal mit einer gaehnen Langeweile, denn was soll man schon in Netos tun, wenn da nichts los ist? Also habe ich mir die Zeit vertrieben zu lernen, wie man Griessbrei auf dem Herd kocht. Dabei gab es jedoch ein Grundproblem: sémola de trigo, wie Weizengriess auf Portugiesisch heisst, ist in Portugal nahezu unbekannt. In den Supermaerkten gibt es zwar Maisgriess, aber den konnte ich ja nicht fuer Griessbrei benutzen. Nach einer Weile rumfragen in Figueira da Foz habe ich dann doch Griess im Bioladen gefunden, neben indischem Chili und anderen Gewuerzen.. Die Milch brannte beim Kochen dann zwar ein bisschen an und wahrscheinlich hatte ich zuwenig Milch verwendet, sodass der Brei etwas elástico wurde, aber ich fand ihn lecker. Das hinderte jedoch nicht meine Familie - oder eher meine Gastmutter - daran einen Entsetzensschrei auszustossen à la "Wie kannst du das nur essen? Das ist ja so plastikmaessig und hat gar kein Geschmack!!" Nun gut...
Da ich, wie geschrieben, den Anfang meiner Ferien langweilig fand, hatte ich ein Experiment versucht: Ich schrieb allen, die in Portugal sind, deren Nummer ich habe, dass die Ferien doch so langweilig seien und wartete auf die Antwort. Neben einigen Mitleidsbekunden schrieb mir auch Anna, eine deutsche Austauschschuelerin aus Porto, dass es ihr ebenso gebe. Darauf schlug sie vor, dass sie doch nach Coimbra kommen koennte und ich ihr die Stadt zeigen koennte. Genau das haben wir dann am Donnerstag in der ersten Woche gemacht. Ich habe wieder mal das alte Universitaetsgelaende gesehen (also Biblioteca Joanina, Capela São Miguel und der Doktorensaal), habe alte Kirchen gezeigt (Sé Velha [alter Bischofssitz] und Sé Nova [neuer Bischofssitz]) und die Gaerten (jardins) gezeigt. Zum ersten Mal habe ich auch die Gewaechshaeuser im Botanischen Garten in Coimbra besuchen koennen, die sonst immer verschlossen waren, sehr sehenswert! Dieses mal konnte ich auch nicht wiederstehen und habe mir endlich ein dunkelrotens T-Shirt mit dem Unilogo gekauft, ich muss ja schliesslich zeigen, dass ich die Biblioteca Joanina inzwischen nicht mehr sehen kann... Jedenfalls, Anna war sehr angetan von der Stadt aber doch enttaeuscht, dass sie - im Gegesatz zu Porto - doch recht klein ist. Das ist auch wahr, nach etwa 5 Stunden laufen hat man so ziemlich alles in Coimbra gesehen (wenn man solche Dinge wie das Chemiemuseum auslaesst). Deswegen haben wir noch ein paar Buchhandlung besucht, um mal wieder festzustellen wie "armselig" der literarische Bestand portugiesischer Buchhandlung ist. Ich erwarte ja nun nicht viel, aber zumindest ein Buch von Astrid Lindgren, und so es nun Michel (den ich nicht mag) oder Pippi das Meias-Altas, kann man schon haben. Aber nein, in Portugal gibt es kein einziges Buch (mehr?) von Astrid Lindgren, doch enttaeuschend. Dennoch habe ich ein anderes schoenes Buch gefunden: Der Herr der Diebe, O Príncipe dos Ladrões, von Cornelia Funke. Immerhin etwas!
Nach diesem Besuch in Coimbra schlug mir meine Gastmutter am selben Abend vor bzw. fragte mich, wieso ich denn nicht mehr passeios unternehme. Das kam fuer mich dann voellig ueberraschend, denn normalerweise muss man (unabhaengige) Reisen zwei Wochen vor Antritt bei meiner Austauschorganisation anmelden, extrem buerokratisch. Nach diesem Vorschlag erfreut, rief ich in Lisboa bei meiner Freundin Lisa an, ob denn ein Nachtquartier zu haben sei. Nach einer positiven Antwort bin ich dann am Mittwoch der zweiten Woche auf abenteuerliche Weise per Zug nach Lisboa gefahren. Ich wollte naemlich wenigsten einmal ausprobieren, wie es denn ist per Regionalzug von Coimbra nach Lisboa zu fahren. Man muss zwar einmal in Entroncamento, eine mittelgrosse Stadt genau zwischen Coimbra und Lisboa, umsteigen und die Fahrt dauert so gute drei Stunden, dafuer ist es aber extrem billig (9,80 €) - kein Vergleich zum Alfa Pendular, der die Strecke zwar in 2 1/4 Stunden zuruecklegt, die Fahrkarte dann aber auch 16-20 € kostet. Jedenfalls in Lisboa angekommen, hiess dass, weil ich im Dezember nicht viel von Lisboa gesehen hatte, vor allem Sehenswuerdigkeiten abklappern. Lisa zeigte mir unter anderen das Castelo São Jorge, das niedliche aber ziemlich enge Stadtviertel Alfama (schoene Wohngegend), das Hauptgeschaeftsviertel zwischen Baixa und Chiado, das Ausgehviertel Bairro Alto, das zahlreiche tolle Laeden hat und wir sind mit dem Elevador Santa Justa (ein Vertikalaufzug zu einer kleinen Aussichtsplatform) gefahren. Auch mit Lisa habe ich - weiterhin auf der Suche nach portugiesischen Astrid-Lindgren-Buechern - mehere Buchlaeden abgeklappert, aber es scheint wohl immer unwahrscheinlicher, dass es Buecher dieser Autorin in (europaeischem) Portugiesisch gibt. Dafuer habe ich drei andere Buecher erworben, die ich bereits auf Deutsch gelesen hatte: A Biblioteca Mágica (Bibbi Bokkens Magische Bibliothek), História de uma Gaivota e do Gato que a Ensinou a Voar (Wie Kater Zorbas der kleinen Möwe das Fliegen beibrachte) und A Cidade dos Deuses Selvagens (Die Stadt der Wilden Goetter), immerhin eine reiche Ausbeute. Am Mittwoch Abend habe ich es auch noch geschafft wenigstens fuer zwei Stunden Lissaboner U-Bahnen zu fotografieren, das ich bisher nicht geschafft habe. Was mir dabei auffiel, dass es in Lissabon besonders viele Seitenbahnsteige gibt (also ein Bahnhof hat zwei schmale Bahnsteige fuer je eine Linienrichtung), dass die Zuege auch noch um 20-21 Uhr im 3-5 Minutentakt fahren und dass der kuenstlerische Aspekt bei der Metro Lisboa nicht zu verachten ist. Am Donnerstag habe ich noch den obligatorischen Besuch bei den Pastéis de Belém gemacht (kleine warme Kuechlein, deren Hauptbestandteil Ei ist; ist man mit Zimt und Puderzucker) und danach bin ich auch schon mit dem Zug zurueckgefahren. Bei der Ankunft sagte mir meine Gastmutter, dass sie es schade faende, wenn ich Portugal verlassen wuerde ohne das Ozeanarium in Lisboa zu sehen. Das heisst, ich werde mit Sicherheit nochmal nach Lisboa fahren...
Als letztes Ereignis in den Ferien stand Ostern an. Waehrend in Deutschland ja vorwiegen die Osterhasen von Haus zu Haus hoppeln, ist das Fest hier etwas christlicher. Zunaechst ist man hier Folar, ein trockenes, suesses Brot, das mit 12 (!) Eiern gebacken wird; meine Gastmutter konnte nicht wiederstehen und hat auch drei diese Kuchen gebacken (Eier gibt es hier genug...). Im Uebrigen wird die ganze Osterwoche hier Semana Santa genannt, also zu Deutsch "heilige Woche". Dementsprechend gibt es Quarta-feira Santa (heiliger Mittwoch, keine Entsprechung im Deutschen), Quinta-feira Santa (heiliger Donnerstag, in Deutschland Gruendonnerstag), Sexta-feira Santa (heiliger Freitag, in Deutschland Karfreitag) und dementsprechend bis Sonntag weiter... Feiertage sind hier nur der Freitag und der Sonntag, der darauffolgende Ostermontag wird hier als eine Art Samstag gehalten, die Geschaefte haben offen, aber wenige Leute arbeiten. Der Ostersonntag begann damit, dass meine Gastgrossmutter Pflanzen vor unsere Tuer streute; ich wusste noch gar nicht, was da passieren wuerde. Etwa um 17:00 gingen wir dann zum Haus Verwandter, wo der Weg zur Tuer ebenfalls mit Pflanzen/Blumen bestreut war. Dann kamen rot gekleidete Leute der oertliche Kirchgemeinde mit Weihwasser, einer Glocke und einem mit Blumen geschmueckten metallenem Kreuz. Darauf fanden sich zahlreiche Leute im Wohnzimmer unserer Verwandter ein und der Herr mit dem Kreuz ging an ihnen vorbei und alle kuessten (oder taten zumindest so als ob) das Kreuz. Das gleiche geschah noch weitere drei Mal (im Haus meiner Gastgrosstante, meiner Gastgrosseltern und im unseren Haus). Mir kam das eher vor wie ein Wettbewerb à la "Wer kuesst wieviel mal das Kreuz?", aber das sei so Tradition, etc., etc. Em final war das auch schon das portugiesische Ostern, mehr geschah nicht...
Derweil hat jetzt wieder die Schule angefangen, sechs Woche noch und dann habe ich vorfristige Ferien, da ich bekanntlich keine Examen mitmache. Und in zehn Wochen bin ich schon fast wieder in Deutschland... Beijinhos, ciao, ciaozão, até breve --Cornelius
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Montag, 26. März 2007
Férias da Páscoa
jcornelius, 18:32h
Endlich, endlich, endlich! Endlich habe ich nach elf Wochen ununterbrochener Schule zwei Wochen Osterferien (férias da Páscoa) bekommen. Endlich kann ich mich etwas ausruhen und auschlafen, auch wenn der Nachteil natuerlich ist, dass es hier nichts zu tun gibt.
Gluecklicherweise hatte/habe ich auch Ferien, als die Umstellung auf Sommerzeit stattfand, die es natuerlich auch in Portugal gibt. Dennoch bleibt der Zeitunterschied von einer Stunde zwischen Portugal und Deutschland gleich, bekanntlich hat Portugal ja Greenwich Time. „Lustigerweise“ klagt die portugiesische Wirtschaft, dass man doch (wieder) die Mitteleuropaeische Uhrzeit (MEZ) einfuehren sollte, das es doch so viele Komplikationen bei den Geschaeften mit Spanien und den anderen europaeischen Laendern gaebe. Dazu muss ich aber erwaehnen, dass Portugal auch schon die Mitteleuropaeische Uhrzeit (MEZ) hatte, die MEZ gab es hier von 1966-1976 und 1992-1996, sie wurde jedoch „zum Wohle des Schlafes unserer Kinder“ abgeschafft.
In der letzten Schule habe ich nicht nur einen nicht ganz so guten Mathetest auch meine Praesentation in Literatura Portuguesa gehalten. Wir behandeln derzeit die Moderne und jeder der 13 Schueler in meiner Klasse musste einen Poeten der portugiesischen Moderne vorstellen. Ich habe den vorletzten im Lehrbuch bekommen, den Existenzialisten Ruy Belo. Die biografische Vorstellung an sich ist ja kein Problem, schwieriger wird es da schon, wenn man den ahnungslosen portugiesischen Schueler Existenzialismus, Metaphysik und Opus Dei erklaeren muss. Mein Vorgehensweise war jedoch recht simpel; zuerst die Sachen auf Deutsch verstehen (Hilfe via meiner lieben Mutter in Deutschland sowie Wikipedia und Wikipedia-Chat), danach das meiner Literatur-Lehrerin erklaeren und danach es in simplen Worten und mit Beispielen in der Klasse vorstellen. Ich brauchte natuerlich dazu auch noch Buecher und Zeitschriften in der Stadtbibliothek, wo mich die Mitarbeiterinnen komisch anschauten, ich glaube noch nie hat dort ein Schueler nach einer Zeitung aus den Achtziger Jahren gefragt... Schlussendlich verlief die Praesentation ganz gut, in der letzten Stunde habe ich sogar erfahren, dass sie mit der Note 14 die beste der Klasse war (das Angeben sei mir bitte hier erlaubt ;-) ) Wenn ich schon mal soviel ueber einen portugiesichen Autor herausfinde, tue ich natuerlich eine gute Tat und uebersetzte meine Informationen ins Deutsche, daraus entstanden ist ein netter, kleiner Biografieartikel bei Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Ruy_Belo)
Zwar regnet es gerade, aber grundsaetzlich haben gerade hier die Fruehlingsgefuehle eingesetzt. Die letzten vier Naechte rennt ein Igel (ouriço) ueber den Hof und macht die Hunde verrueckt (ja wirklich rennt, ich dachte nie dass ein Igel so schnell sein kann). Aber nicht nur die ouriços sind gerade los, eine Sau hat am Samstag 15 kleine Ferkelchen geworfen, zwei davon sind jedoch bereits so schwach, dass sie wohl in den naechsten Tagen sterben werden. Drei der 15 Ferkel habe kleine niedlich schwarze Flecken, der Rest ist ganz „natuerlich“. Der Tierarzt war bereits da und hat den Ferkelchen die Zaehnen mit einer Zange „abgeschnitten“, sonst wuerden sie sich gegenseitig beissen. Derzeit regt sich jedoch meine Gastmutter ueber die „bloeden“ Ferkel auf, weil sie sich alle um ganz bestimmte Sauzitzen streiten, waehrend drei andere Zitzen unbenutzt bleiben (ich finde das ja typisch ferkelhaft, aber sie sagt, dass waere nicht normal...). Aber nicht unsere Sau hat gerade geworfen, sondern auch eines unserer Huehner durfte ein paar Eier ausbrueten, sodass in einer Kiste jetzt (ich glaube) 5 Kueken um die Mutterhenne flitzen und sich unter ihr verstecken.
Leider ist es noch nicht so warm, dass man ins Meer baden gehen kann, am Meer selbst war ich jedoch bereits schon. Letztes Wochenende habe ich mir ein Fahrrad geschnappt und bin 15 Kilometer Landstrasse zum Praia da Tocha gefahren, dort gibt es uebrigens einen der ersten Radwege Portugals. Waehrend die Luft schon sehr warm war, ist das Wasser mit 10-15 Grad doch noch ziemlich kuehl, auch wenn ich schon die ersten Surfer gesehen habe. Uebrigens ist jetzt die Zeit der mare vivas, lebende Meere, das heisst der Atlantik ist derzeit etwas wild und hat bereits in der Region Lissabon ein Campingplatz ueberflutet (was den Nachrichten natuerlich Liveschaltung und 20 Minuten Gelaber wert war).
Naechste Woche veranstaltet die Stadt Figueira da Foz eine „Woche der Jugend“ (Semana da Juventude) mit zahlreichen Aktivitaeten, sodass ich wenigstens in der zweiten Woche etwas zu tun habe. Leider hat mir meiner Familie das Segeln auf dem Fluss verboten, weil sie nicht die Verantwortung uebernehmen wollen, naja, macht nis. Bis bald, ciao, até breve, --Cornelius
Nachtrag zum oeffentlich Geschehen in Portugal:
Wie vielleicht einige Fussballbegeisterte wissen werden, fand am Sonntag das Fussballlaenderspiel (wow, 3 l) zwischen Portugal und Belgien statt. Im Vorfeld dessen gab es einige Probleme, weil der Torhueter Belgiens, Stijn Stijnen, geschrieben "wir machen Cristiano Ronaldo in 2 Minuten fertigt". Die Revanche dafuer gab es am Sonntag, Portugal schlug Belgien mit 4:0, zwei Tore davon schoss Cristiano Ronaldo. Waehrend des Spiels, das in Lisboa stattfand, wurden der Torhueter vom Publikum ausgepfiffen.
Und noch was anderes: Bekanntlich gib es ja so eine Manie von nationalen Fernsehsendern die "beste", "groesste", "beruehmteste" Persoenlichkeit eines Landes zu waehlen. In Deutschland fand das im ZDF statt und Konrad Adenauer landete auf Platz Eins. Gleiches gab es in den letzten Monaten unter dem Namen "Os Grandes Portugueses" auch in Portugal. Die "unteren" 90 Plaetze der 100er-Liste wurde per Umfrage ermittelt, die obersten 10 per Televoting. Das Ergebnis war dann doch ziemlich schockierend/peinlich/was auch immer, je nach politischem Standpunkt: Auf Platz landete mit ueber 40 Prozent António de Oliveira Salazar, der Diktator der Portugal ueber mehr als 30 Jahren regierte. Tja, Portugal...
Gluecklicherweise hatte/habe ich auch Ferien, als die Umstellung auf Sommerzeit stattfand, die es natuerlich auch in Portugal gibt. Dennoch bleibt der Zeitunterschied von einer Stunde zwischen Portugal und Deutschland gleich, bekanntlich hat Portugal ja Greenwich Time. „Lustigerweise“ klagt die portugiesische Wirtschaft, dass man doch (wieder) die Mitteleuropaeische Uhrzeit (MEZ) einfuehren sollte, das es doch so viele Komplikationen bei den Geschaeften mit Spanien und den anderen europaeischen Laendern gaebe. Dazu muss ich aber erwaehnen, dass Portugal auch schon die Mitteleuropaeische Uhrzeit (MEZ) hatte, die MEZ gab es hier von 1966-1976 und 1992-1996, sie wurde jedoch „zum Wohle des Schlafes unserer Kinder“ abgeschafft.
In der letzten Schule habe ich nicht nur einen nicht ganz so guten Mathetest auch meine Praesentation in Literatura Portuguesa gehalten. Wir behandeln derzeit die Moderne und jeder der 13 Schueler in meiner Klasse musste einen Poeten der portugiesischen Moderne vorstellen. Ich habe den vorletzten im Lehrbuch bekommen, den Existenzialisten Ruy Belo. Die biografische Vorstellung an sich ist ja kein Problem, schwieriger wird es da schon, wenn man den ahnungslosen portugiesischen Schueler Existenzialismus, Metaphysik und Opus Dei erklaeren muss. Mein Vorgehensweise war jedoch recht simpel; zuerst die Sachen auf Deutsch verstehen (Hilfe via meiner lieben Mutter in Deutschland sowie Wikipedia und Wikipedia-Chat), danach das meiner Literatur-Lehrerin erklaeren und danach es in simplen Worten und mit Beispielen in der Klasse vorstellen. Ich brauchte natuerlich dazu auch noch Buecher und Zeitschriften in der Stadtbibliothek, wo mich die Mitarbeiterinnen komisch anschauten, ich glaube noch nie hat dort ein Schueler nach einer Zeitung aus den Achtziger Jahren gefragt... Schlussendlich verlief die Praesentation ganz gut, in der letzten Stunde habe ich sogar erfahren, dass sie mit der Note 14 die beste der Klasse war (das Angeben sei mir bitte hier erlaubt ;-) ) Wenn ich schon mal soviel ueber einen portugiesichen Autor herausfinde, tue ich natuerlich eine gute Tat und uebersetzte meine Informationen ins Deutsche, daraus entstanden ist ein netter, kleiner Biografieartikel bei Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Ruy_Belo)
Zwar regnet es gerade, aber grundsaetzlich haben gerade hier die Fruehlingsgefuehle eingesetzt. Die letzten vier Naechte rennt ein Igel (ouriço) ueber den Hof und macht die Hunde verrueckt (ja wirklich rennt, ich dachte nie dass ein Igel so schnell sein kann). Aber nicht nur die ouriços sind gerade los, eine Sau hat am Samstag 15 kleine Ferkelchen geworfen, zwei davon sind jedoch bereits so schwach, dass sie wohl in den naechsten Tagen sterben werden. Drei der 15 Ferkel habe kleine niedlich schwarze Flecken, der Rest ist ganz „natuerlich“. Der Tierarzt war bereits da und hat den Ferkelchen die Zaehnen mit einer Zange „abgeschnitten“, sonst wuerden sie sich gegenseitig beissen. Derzeit regt sich jedoch meine Gastmutter ueber die „bloeden“ Ferkel auf, weil sie sich alle um ganz bestimmte Sauzitzen streiten, waehrend drei andere Zitzen unbenutzt bleiben (ich finde das ja typisch ferkelhaft, aber sie sagt, dass waere nicht normal...). Aber nicht unsere Sau hat gerade geworfen, sondern auch eines unserer Huehner durfte ein paar Eier ausbrueten, sodass in einer Kiste jetzt (ich glaube) 5 Kueken um die Mutterhenne flitzen und sich unter ihr verstecken.
Leider ist es noch nicht so warm, dass man ins Meer baden gehen kann, am Meer selbst war ich jedoch bereits schon. Letztes Wochenende habe ich mir ein Fahrrad geschnappt und bin 15 Kilometer Landstrasse zum Praia da Tocha gefahren, dort gibt es uebrigens einen der ersten Radwege Portugals. Waehrend die Luft schon sehr warm war, ist das Wasser mit 10-15 Grad doch noch ziemlich kuehl, auch wenn ich schon die ersten Surfer gesehen habe. Uebrigens ist jetzt die Zeit der mare vivas, lebende Meere, das heisst der Atlantik ist derzeit etwas wild und hat bereits in der Region Lissabon ein Campingplatz ueberflutet (was den Nachrichten natuerlich Liveschaltung und 20 Minuten Gelaber wert war).
Naechste Woche veranstaltet die Stadt Figueira da Foz eine „Woche der Jugend“ (Semana da Juventude) mit zahlreichen Aktivitaeten, sodass ich wenigstens in der zweiten Woche etwas zu tun habe. Leider hat mir meiner Familie das Segeln auf dem Fluss verboten, weil sie nicht die Verantwortung uebernehmen wollen, naja, macht nis. Bis bald, ciao, até breve, --Cornelius
Nachtrag zum oeffentlich Geschehen in Portugal:
Wie vielleicht einige Fussballbegeisterte wissen werden, fand am Sonntag das Fussballlaenderspiel (wow, 3 l) zwischen Portugal und Belgien statt. Im Vorfeld dessen gab es einige Probleme, weil der Torhueter Belgiens, Stijn Stijnen, geschrieben "wir machen Cristiano Ronaldo in 2 Minuten fertigt". Die Revanche dafuer gab es am Sonntag, Portugal schlug Belgien mit 4:0, zwei Tore davon schoss Cristiano Ronaldo. Waehrend des Spiels, das in Lisboa stattfand, wurden der Torhueter vom Publikum ausgepfiffen.
Und noch was anderes: Bekanntlich gib es ja so eine Manie von nationalen Fernsehsendern die "beste", "groesste", "beruehmteste" Persoenlichkeit eines Landes zu waehlen. In Deutschland fand das im ZDF statt und Konrad Adenauer landete auf Platz Eins. Gleiches gab es in den letzten Monaten unter dem Namen "Os Grandes Portugueses" auch in Portugal. Die "unteren" 90 Plaetze der 100er-Liste wurde per Umfrage ermittelt, die obersten 10 per Televoting. Das Ergebnis war dann doch ziemlich schockierend/peinlich/was auch immer, je nach politischem Standpunkt: Auf Platz landete mit ueber 40 Prozent António de Oliveira Salazar, der Diktator der Portugal ueber mehr als 30 Jahren regierte. Tja, Portugal...
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Freitag, 2. Februar 2007
Schulessen
jcornelius, 16:55h
Olá,
im letzten Kommentar wurde ja um einen Bericht ueber das hiesige Schulessen gebeten; diesen Wunsch werde ich auch gleich hiermit erfuellen.
Grundsaetzlich ist es so, dass ich in Berlin na der 4. oder 5. Stunde (45-Minuten-Stunde) gegessen habe, also fruehestens um 11:40. In Portugal oder zumindest in meiner Schule in Figueira da Foz esse ich nach der 3. Stunde (90-Minuten-Stunde) bzw. um 13:30. Das macht sich dann doch schon sehr bemerkbar, es ist einfach noetig sich etwas am Kiosk oder in der Cafeteria zu kaufen, sonst "ueberlebt" man die Stunden einfach nicht. Ja kaufen, nahezu niemand bringt sich Essen in die Schule mit, Brotboxen gibt es hier grundsaetzlich nicht. Gegessen wird also fruehestens ab halb zwei, zu dieser Zeit beginnt auch die einstuendige Mittagspause. Das wiederum heisst, dass man zum Essen sagen und schreibe (theoretische) 65 Minuten Zeit hat, im Gegensatz zu den 20-Minuten in Berlin...
Das Essen wird (vermute ich) seit dem letzten Schuljahr von einem privaten Unternehmen hergestellt, doch eben nicht wie in Deutschland in die Schule gebracht und aufgewaermt, sondern in der Schule selbst gekocht. Die fruehere, "oeffentlich-rechtliche" Kueche soll angeblich wesentlich schlechter gekocht haben als die jetztige, dennoch gehen nur etwa 100-150 Schueler essen, von etwa 800, die es in der Schule gibt. Gegessen wird in einem extra grossen Raum, drei lange Tischreihen mit zahlreichen Stuehlen geben genug Platz. Der Speiseplan der Kueche wird jede Woche in der Schule ausgehangen, was theoretisch aber eigentlich nicht noetig waere, denn ich kann schon im Kopf vorraussagen, dass wann es Fisch oder Fleisch gibt; die beiden Hauptbestandteile wechseln sich jeden Tag ab. Ein Essen ohne Fisch oder Fleisch waere wahrscheinlich eine portugiesische Suende, sodass es nie dazukommt. Neben dem Hauptgericht (bspw. gab es letzte Woche "lulas e aroz", kleine Oktopusse mit Reis) gibt es immer noch eine Suppe (ich nenne sie meist "sopa estranho", weil man nie so richtig weiss was drin ist, aber sie immer einen gelben Ton hat) und als Nachtisch zumindest Obst, manchmal auch "maçã cosida" (gekochter Apfel) oder "arroz doce" (Milchreis) oder einen Chemie-Joghurt (weiss aber mit Geschmacksstoffen), wer will kriegt noch ein Glas Wasser dazu. Das alles kostet sage und schreibe 1,03 € pro Essen, man kauft jede Woche fuer die entsprechenden Daten einen Papierzettel in einer speziellen Farbe, der dann beim Essenholen abgegeben wird. Nur mal als Anmerkung: Das Essen, das in Berlin bekam, kostete zwischen 2 und 4 € und besteht nur aus einem Hauptgericht, nahezu nie mit Nachtisch und ohne Trinken. Das ist doch ein bedeutender Vorteil gegenueber meiner Schule in Berlin.
Derweil habe ich nun mit einer AFS-Freundin, die in Lisboa wohnt, ein Wochenende in Porto vereinbart. So werde ich Ende Februar mit ihr Porto "entdecken". Dafuer musste ich aber auch so einiges tun, man kann sich gar nicht vorstellen wie viel Papierkram ein "Independent Travel" bei meiner Austauschorganisation noetig ist, zusaetzlich kommt ja noch die Ueberzeugungsarbeit bei meiner Gastfamilie hinzu...
Im Moment versuche ich gerade auf Portugiesisch zu denken, was sich vielleicht einfacher anhoert als es ist. Nun redet die eine Seite meines Kopfes Deutsch mit mir, die andere Portgiesisch und manchmal kommt auch noch Litauisch dazu, weil sich Portugiesisch und Litauisch phonetisch sehr aehnlich sind. Da bekomm ich schon manchmal das Gefuehl, schizophren zu werden, vor allem weil ich mit mir selber auf Portugiesisch rede, damit mein Gehirn nicht auf einmal auf die Idee kommt wieder Deutsch zu denken...
Beijinhos aus Portugal, bis bald, até breve, ciao e ciaosão.
im letzten Kommentar wurde ja um einen Bericht ueber das hiesige Schulessen gebeten; diesen Wunsch werde ich auch gleich hiermit erfuellen.
Grundsaetzlich ist es so, dass ich in Berlin na der 4. oder 5. Stunde (45-Minuten-Stunde) gegessen habe, also fruehestens um 11:40. In Portugal oder zumindest in meiner Schule in Figueira da Foz esse ich nach der 3. Stunde (90-Minuten-Stunde) bzw. um 13:30. Das macht sich dann doch schon sehr bemerkbar, es ist einfach noetig sich etwas am Kiosk oder in der Cafeteria zu kaufen, sonst "ueberlebt" man die Stunden einfach nicht. Ja kaufen, nahezu niemand bringt sich Essen in die Schule mit, Brotboxen gibt es hier grundsaetzlich nicht. Gegessen wird also fruehestens ab halb zwei, zu dieser Zeit beginnt auch die einstuendige Mittagspause. Das wiederum heisst, dass man zum Essen sagen und schreibe (theoretische) 65 Minuten Zeit hat, im Gegensatz zu den 20-Minuten in Berlin...
Das Essen wird (vermute ich) seit dem letzten Schuljahr von einem privaten Unternehmen hergestellt, doch eben nicht wie in Deutschland in die Schule gebracht und aufgewaermt, sondern in der Schule selbst gekocht. Die fruehere, "oeffentlich-rechtliche" Kueche soll angeblich wesentlich schlechter gekocht haben als die jetztige, dennoch gehen nur etwa 100-150 Schueler essen, von etwa 800, die es in der Schule gibt. Gegessen wird in einem extra grossen Raum, drei lange Tischreihen mit zahlreichen Stuehlen geben genug Platz. Der Speiseplan der Kueche wird jede Woche in der Schule ausgehangen, was theoretisch aber eigentlich nicht noetig waere, denn ich kann schon im Kopf vorraussagen, dass wann es Fisch oder Fleisch gibt; die beiden Hauptbestandteile wechseln sich jeden Tag ab. Ein Essen ohne Fisch oder Fleisch waere wahrscheinlich eine portugiesische Suende, sodass es nie dazukommt. Neben dem Hauptgericht (bspw. gab es letzte Woche "lulas e aroz", kleine Oktopusse mit Reis) gibt es immer noch eine Suppe (ich nenne sie meist "sopa estranho", weil man nie so richtig weiss was drin ist, aber sie immer einen gelben Ton hat) und als Nachtisch zumindest Obst, manchmal auch "maçã cosida" (gekochter Apfel) oder "arroz doce" (Milchreis) oder einen Chemie-Joghurt (weiss aber mit Geschmacksstoffen), wer will kriegt noch ein Glas Wasser dazu. Das alles kostet sage und schreibe 1,03 € pro Essen, man kauft jede Woche fuer die entsprechenden Daten einen Papierzettel in einer speziellen Farbe, der dann beim Essenholen abgegeben wird. Nur mal als Anmerkung: Das Essen, das in Berlin bekam, kostete zwischen 2 und 4 € und besteht nur aus einem Hauptgericht, nahezu nie mit Nachtisch und ohne Trinken. Das ist doch ein bedeutender Vorteil gegenueber meiner Schule in Berlin.
Derweil habe ich nun mit einer AFS-Freundin, die in Lisboa wohnt, ein Wochenende in Porto vereinbart. So werde ich Ende Februar mit ihr Porto "entdecken". Dafuer musste ich aber auch so einiges tun, man kann sich gar nicht vorstellen wie viel Papierkram ein "Independent Travel" bei meiner Austauschorganisation noetig ist, zusaetzlich kommt ja noch die Ueberzeugungsarbeit bei meiner Gastfamilie hinzu...
Im Moment versuche ich gerade auf Portugiesisch zu denken, was sich vielleicht einfacher anhoert als es ist. Nun redet die eine Seite meines Kopfes Deutsch mit mir, die andere Portgiesisch und manchmal kommt auch noch Litauisch dazu, weil sich Portugiesisch und Litauisch phonetisch sehr aehnlich sind. Da bekomm ich schon manchmal das Gefuehl, schizophren zu werden, vor allem weil ich mit mir selber auf Portugiesisch rede, damit mein Gehirn nicht auf einmal auf die Idee kommt wieder Deutsch zu denken...
Beijinhos aus Portugal, bis bald, até breve, ciao e ciaosão.
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Freitag, 19. Januar 2007
Nichts passiert in Portugal...
jcornelius, 13:46h
Diese Woche war der Kampf um den Laptop wieder besonders schwierig, deswegen musste ich mich in meine Schule zurückziehen, um hier den Bericht dieser Woche zu schreiben.
Ehrlich gesagt ist diese Woche relativ wenig passiert. Das vielleicht spannendste, das ich erzählen kann, ist, dass ich nun weiß, dass ich am 13. Februar mit meinem kompletten Jahrgang eine visita de estudo, zu Deutsch Wandertag, nach Sintra mache. Sintra ist ein kleines Städtchen an der Atlantikküste, nicht weit von Lisboa entfernt. In die portugiesische Geschichte ist es deshalb eingegangen, weil dort die Residenz der portugiesischen Könige war. So werden wird dort wahrscheinlich das Königsschloss, etc. besuchen.
Lange habe ich mich gefragt, wie sich die Schulen hier denn finanzieren. Bekanntlich gehört Portugal nicht gerade zu den reichsten Ländern der EU und die aktuelle Regierung unter Sr. Sócrates denkt noch über weitere Kürzungen im Bildungssystem nach. Die Lösung dafür hatte ich dann bald gefunden: man "zockt" die Schüler ab und das auf eine relativ simple Weise. Wie bereits mal schrieb gibt es in der Schule auch eine Art Schreibwarenladen (papelaria), wo man alles Nötige kaufen kann. Wenn der Lehrer wieder einen Test auf die Tagesordnung gesetzt hat, müssen alle Schüler zum Schreibwarenladen laufen und sich spezielles Testpapier kaufen. Tests werden nur auf diesem Papier, das je nach Fach kariert oder liniert ist und mit dem Logo der Schule, etc. ausgestattet ist, akzeptiert. Der Preis liegt für fünf Doppelblätter m.E. bei 1 Euro. Das jetzt auf ca. 800 Schüler verteilt, die alle dieses Papier kaufen, wo jeder Schüler mindestens sieben Fächer hat.. Da kommt schon was zusammen. Aber das ist noch nicht alles: Um noch mehr Geld zu verdienen, dürfen Entschuldigungen für Einzelstunden (justificações) nur auf speziellen Blättern abgegeben, die es natürlich auch nur im Schreibwarenladen gibt...
Im letzten Bericht hatte ich ja bereits zwei "besondere" Dorfnamen (Gatões und Guadaloupe) erwähnt. Das sind aber nicht die einzigen "komischen" Namen hier in der Umgebung; gleich als ich im September ankam und die tägliche Busfahrt zu absolvieren hatte, sind mir schon eine große Zahl von "komischer" Namen aufgefallen, die ich hier mal als eine kleine Liste präsentiere.
Als erstes natuerlich das Dorf in dem ich lebe; es heißt Netos, zu Deutsch Enkel; die Stadt, wo meine Schule ist, heißt Figueira da Foz, zu Deutsch Feigenbaum (in/an) der Mündung; der grösste Bauernmarkt der Umgebung findet in Tocha statt, das heißt Fackel; einige Dörfer in der Umgebung tragen die Namen Bom Sucesso (guter Erfolg), Castanheiro (Kastanienbaum, habe ich hier noch nie gesehen...), Pincho (Sprung), Quinta dos Vigários (Gut der Vertreter, da muss ich an die Staubsaugervertreter denken..), Carvalhal (Eichenwald), Perreirões (große Birnenbäume), Esperança (Hoffnung) und Casal dos Chouriços (Gehöft der Räucherwürste).
Viele Grüße, bis bald, --Cornelius
Ehrlich gesagt ist diese Woche relativ wenig passiert. Das vielleicht spannendste, das ich erzählen kann, ist, dass ich nun weiß, dass ich am 13. Februar mit meinem kompletten Jahrgang eine visita de estudo, zu Deutsch Wandertag, nach Sintra mache. Sintra ist ein kleines Städtchen an der Atlantikküste, nicht weit von Lisboa entfernt. In die portugiesische Geschichte ist es deshalb eingegangen, weil dort die Residenz der portugiesischen Könige war. So werden wird dort wahrscheinlich das Königsschloss, etc. besuchen.
Lange habe ich mich gefragt, wie sich die Schulen hier denn finanzieren. Bekanntlich gehört Portugal nicht gerade zu den reichsten Ländern der EU und die aktuelle Regierung unter Sr. Sócrates denkt noch über weitere Kürzungen im Bildungssystem nach. Die Lösung dafür hatte ich dann bald gefunden: man "zockt" die Schüler ab und das auf eine relativ simple Weise. Wie bereits mal schrieb gibt es in der Schule auch eine Art Schreibwarenladen (papelaria), wo man alles Nötige kaufen kann. Wenn der Lehrer wieder einen Test auf die Tagesordnung gesetzt hat, müssen alle Schüler zum Schreibwarenladen laufen und sich spezielles Testpapier kaufen. Tests werden nur auf diesem Papier, das je nach Fach kariert oder liniert ist und mit dem Logo der Schule, etc. ausgestattet ist, akzeptiert. Der Preis liegt für fünf Doppelblätter m.E. bei 1 Euro. Das jetzt auf ca. 800 Schüler verteilt, die alle dieses Papier kaufen, wo jeder Schüler mindestens sieben Fächer hat.. Da kommt schon was zusammen. Aber das ist noch nicht alles: Um noch mehr Geld zu verdienen, dürfen Entschuldigungen für Einzelstunden (justificações) nur auf speziellen Blättern abgegeben, die es natürlich auch nur im Schreibwarenladen gibt...
Im letzten Bericht hatte ich ja bereits zwei "besondere" Dorfnamen (Gatões und Guadaloupe) erwähnt. Das sind aber nicht die einzigen "komischen" Namen hier in der Umgebung; gleich als ich im September ankam und die tägliche Busfahrt zu absolvieren hatte, sind mir schon eine große Zahl von "komischer" Namen aufgefallen, die ich hier mal als eine kleine Liste präsentiere.
Als erstes natuerlich das Dorf in dem ich lebe; es heißt Netos, zu Deutsch Enkel; die Stadt, wo meine Schule ist, heißt Figueira da Foz, zu Deutsch Feigenbaum (in/an) der Mündung; der grösste Bauernmarkt der Umgebung findet in Tocha statt, das heißt Fackel; einige Dörfer in der Umgebung tragen die Namen Bom Sucesso (guter Erfolg), Castanheiro (Kastanienbaum, habe ich hier noch nie gesehen...), Pincho (Sprung), Quinta dos Vigários (Gut der Vertreter, da muss ich an die Staubsaugervertreter denken..), Carvalhal (Eichenwald), Perreirões (große Birnenbäume), Esperança (Hoffnung) und Casal dos Chouriços (Gehöft der Räucherwürste).
Viele Grüße, bis bald, --Cornelius
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Mittwoch, 10. Januar 2007
Noten, Fahrradtouren und Anglizismen in Portugal
jcornelius, 14:26h
So, nun habe ich mir den Computer wieder erkämpft und kann endlich den Bericht dieser Woche schreiben...
Letzte Woche begann ja bekanntlich die Schule wieder in Portugal. Ich muss sagen, ich war sehr enttäuscht, dass im drittkatholischten Land der Welt (nach Vatikan und Italien) die Ferien nicht wenigstens bis zum 6.01., den heiligen drei Königen (três reis magos), dauern. Mit den neuen Jahr hat hier nun auch die 2º periodo, das zweite Trimester angefangen. In Folge dessen, hingen nun im Großraum der Schule alle Noten des letzten Trimesters aus. Für mich war das vollkommen überraschend, wird doch in Deutschland mit den Zensuren des Zeugnisses ein ziemliches Geheimnis gemacht (im Sinne von Selbstbestimmungsrecht von eigenen Informationen). Aber nein, hier konnte jeder die Noten des anderen sehen und je nach Lage entweder lachen oder bedauern... Hier wird meistens im Frontalunterricht gelehrt, das heißt, der einzelne Schüler kommt sowieso nicht zu Wort, deshalb braucht er auch im Grunde genommen keine Note für mündliche Mitarbeit. Im Umkehrschluss heißt das jedoch wieder, dass die Tests, von dem man aber nur 2-3 in einem Trimester hier schreibt, bis zu 70 oder gar 80 Prozent der Trimesternote ausmachen. Ich als aus Berlin „Dialogsunterricht“ verwöhnter Schüler finde das etwas ungerecht, als ob 2-3 Noten aus den Tests meine Leistung feststellen können. Anscheinend als Ersatz dafür haben die portugiesischen Bildungspolitiker hier ein anderes Element erfunden: die Selbsteinschätzung, auf Portugiesisch auto-avaliação. Jeder Schüler muss sich in jedem Fach am Ende jeden Trimesters selbst einschätzen, der Lehrer sieht daraufhin die Meinung des Schülers und kann somit meines Erachtens auch die Endnote noch um bis zu zwei Noten nach oben oder nach unten ändern. Jedenfalls war ich mit meinen Noten nahezu durchgehend zufrieden. Ich meine, was kann man/muss man von einem Austauschschüler, der erst gerade mal dabei ist die Sprache zu lernen, erwarten? Derweil konnten sich die Lehrer der einzelnen Fächer nicht entscheiden, ob ich quantitativ (0-20), wie jeder andere Schüler, oder qualitativ (von mau bis muito bom, von schlecht bis sehr gut) bewertet werden sollte. Als Folge gab es nun wohl einen Mischmasch aus beidem. In Englisch habe ich eine 16, in Portugiesischer Literatur eine 13, in Latein eine 16, in Sport habe ich wegen „guten Betragens“ statt der erwarteten 12 einen Sonderpunkt und somit eine 13 bekommen (ich würde immer beim Aufbauen helfen), in Philosophie habe ich meine Note durch einen „perfekten“ Test auf eine 12 „gehieft“ und ja, in Mathematik weiß ich nicht was ich erhalte, weil die beiden Tests zwischen 5 und 6 fahren, bekomme ich, vermute ich mal, ein suficiente, zu Deutsch ausreichend. Diese Note stand naemlich nicht an den "Waenden" dran.... Genug von Schule.
Da es hier ja in meiner Naehe bekanntlich keine U-Bahn gibt, bzw. in Coimbra nur eine geplant aber nicht gebaut wird, muss ich mich hier den lokalen Eisenbahnstrecken annehmen. Nicht weit von meinem Dorf befindet sich, darueber schrieb ich ja schon, der Bahnhof Santana-Ferreira. Am letzten Wochenende habe ich nun ein paar kleine Fahrradtouren unternommen, um auch die anderen Bahnhoefe der Strecke kennenzulernen und vielleicht auch mal einen Wikipediaartikel zu diesem Teil der Linha da Beira Alta (der Streckenname) schreiben zu koennen. Dass ich dabei auch die Kilometersteine der Bahnuebergange aufschreibe, sage ich lieber nicht meiner Gastfamilie, sonst denken die noch, ich bin noch verrueckter als sie schon dachten ;) Am Samstag fand ich so den Bahnhof Costeira (Bild), aber auch so seltsame Dorfnamen wie Guadaloupe oder Gatões (zu Deutsch Grosse Katzen). Leider hatte ich mich etwas in der Zeitplanung verschaetzt bzw. einfach vergessen, dass in Portugal es wesentlich schneller dunkel wird als in Deutschland. So kam ich dann im Dunkeln an (Fahrraeder haben hier weder Licht noch Reflektoren), sodass ich natuerlich ein wenig Aerger bekam. Als ich dann erzaehlte wo ich war, bekreuzigte sich meine Gastmutter, weil, das wusste ich wirklich nicht, sich in dem Dorf Costeira, wo der Bahnhof ist, sich unter anderem auch ein Bordell befindet. Ich meine ja, ein Dorf wird dadurch nicht unbedingt schlechter, meine Familie denkt da aber anders. Lustiger war aber, das ich auch in Doerfern war, von denen meine Gastfamilie noch nie gehoert hatte, obwohl die sich in nur 10-20 km Entfernung von Netos befinden... So glaube ich, dass insbesondere meine Gastmutter insgeheim doch stolz auf mich war, ermutigte sie mich doch gleich am naechsten Wochenende einfach (allein) mit dem Zug die Strecke entlang zu fahren.
Als ich in Portugal ankam, dachte ich mir, dass die portugiesische Sprache, ähnlich wie Französisch, gut gegen alle englischen und sonstigen Spracheinfluesse geschützt wird. Dachte ich, ja. Denn wenn man hier mehr als drei Monate lebt, merkt man schon, dass sich einige Wörter aus dem Englischen einbürgern, wobei das nicht so große Ausmaße wie in Deutschland annimmt, es aber dennoch nicht nur bei okay bleibt. Es werden vor allem Wörter uebernommen, die Erscheinungen/Dinge bezeichnen, die extrem neu sind oder die es einfach nur im Fernsehen gibt. Das erste Beispiel sah im Film A dia depois de amanhã (The day after tomorrow): Es gibt kein Portugiesisches Wort für "Eisberg", da wird einfach das englische Wort "iceberg" übernommen. Selbstverständlich mit (jedoch nur teilweise) angepasster Schreibweise, also icebergue (ohne u hieße es icebersche). Komischeweise wird das ice dennoch wie "Eis" ausgesprochen. Mein zweites Beispiel ist trabalhar em part-time, zu Deutsch einfach "Teilzeitarbeit". Für das Wort "schwul" gibt es im Portugiesischen auch kein "normales" Wort, also keines, das nicht abwertend ist (wenn man mal von "homosexual" absieht). Deswegen haben die Portugiesen einfach das "gay" übernommen...
Viele Grüße und até breve --Cornelius
Letzte Woche begann ja bekanntlich die Schule wieder in Portugal. Ich muss sagen, ich war sehr enttäuscht, dass im drittkatholischten Land der Welt (nach Vatikan und Italien) die Ferien nicht wenigstens bis zum 6.01., den heiligen drei Königen (três reis magos), dauern. Mit den neuen Jahr hat hier nun auch die 2º periodo, das zweite Trimester angefangen. In Folge dessen, hingen nun im Großraum der Schule alle Noten des letzten Trimesters aus. Für mich war das vollkommen überraschend, wird doch in Deutschland mit den Zensuren des Zeugnisses ein ziemliches Geheimnis gemacht (im Sinne von Selbstbestimmungsrecht von eigenen Informationen). Aber nein, hier konnte jeder die Noten des anderen sehen und je nach Lage entweder lachen oder bedauern... Hier wird meistens im Frontalunterricht gelehrt, das heißt, der einzelne Schüler kommt sowieso nicht zu Wort, deshalb braucht er auch im Grunde genommen keine Note für mündliche Mitarbeit. Im Umkehrschluss heißt das jedoch wieder, dass die Tests, von dem man aber nur 2-3 in einem Trimester hier schreibt, bis zu 70 oder gar 80 Prozent der Trimesternote ausmachen. Ich als aus Berlin „Dialogsunterricht“ verwöhnter Schüler finde das etwas ungerecht, als ob 2-3 Noten aus den Tests meine Leistung feststellen können. Anscheinend als Ersatz dafür haben die portugiesischen Bildungspolitiker hier ein anderes Element erfunden: die Selbsteinschätzung, auf Portugiesisch auto-avaliação. Jeder Schüler muss sich in jedem Fach am Ende jeden Trimesters selbst einschätzen, der Lehrer sieht daraufhin die Meinung des Schülers und kann somit meines Erachtens auch die Endnote noch um bis zu zwei Noten nach oben oder nach unten ändern. Jedenfalls war ich mit meinen Noten nahezu durchgehend zufrieden. Ich meine, was kann man/muss man von einem Austauschschüler, der erst gerade mal dabei ist die Sprache zu lernen, erwarten? Derweil konnten sich die Lehrer der einzelnen Fächer nicht entscheiden, ob ich quantitativ (0-20), wie jeder andere Schüler, oder qualitativ (von mau bis muito bom, von schlecht bis sehr gut) bewertet werden sollte. Als Folge gab es nun wohl einen Mischmasch aus beidem. In Englisch habe ich eine 16, in Portugiesischer Literatur eine 13, in Latein eine 16, in Sport habe ich wegen „guten Betragens“ statt der erwarteten 12 einen Sonderpunkt und somit eine 13 bekommen (ich würde immer beim Aufbauen helfen), in Philosophie habe ich meine Note durch einen „perfekten“ Test auf eine 12 „gehieft“ und ja, in Mathematik weiß ich nicht was ich erhalte, weil die beiden Tests zwischen 5 und 6 fahren, bekomme ich, vermute ich mal, ein suficiente, zu Deutsch ausreichend. Diese Note stand naemlich nicht an den "Waenden" dran.... Genug von Schule.
Da es hier ja in meiner Naehe bekanntlich keine U-Bahn gibt, bzw. in Coimbra nur eine geplant aber nicht gebaut wird, muss ich mich hier den lokalen Eisenbahnstrecken annehmen. Nicht weit von meinem Dorf befindet sich, darueber schrieb ich ja schon, der Bahnhof Santana-Ferreira. Am letzten Wochenende habe ich nun ein paar kleine Fahrradtouren unternommen, um auch die anderen Bahnhoefe der Strecke kennenzulernen und vielleicht auch mal einen Wikipediaartikel zu diesem Teil der Linha da Beira Alta (der Streckenname) schreiben zu koennen. Dass ich dabei auch die Kilometersteine der Bahnuebergange aufschreibe, sage ich lieber nicht meiner Gastfamilie, sonst denken die noch, ich bin noch verrueckter als sie schon dachten ;) Am Samstag fand ich so den Bahnhof Costeira (Bild), aber auch so seltsame Dorfnamen wie Guadaloupe oder Gatões (zu Deutsch Grosse Katzen). Leider hatte ich mich etwas in der Zeitplanung verschaetzt bzw. einfach vergessen, dass in Portugal es wesentlich schneller dunkel wird als in Deutschland. So kam ich dann im Dunkeln an (Fahrraeder haben hier weder Licht noch Reflektoren), sodass ich natuerlich ein wenig Aerger bekam. Als ich dann erzaehlte wo ich war, bekreuzigte sich meine Gastmutter, weil, das wusste ich wirklich nicht, sich in dem Dorf Costeira, wo der Bahnhof ist, sich unter anderem auch ein Bordell befindet. Ich meine ja, ein Dorf wird dadurch nicht unbedingt schlechter, meine Familie denkt da aber anders. Lustiger war aber, das ich auch in Doerfern war, von denen meine Gastfamilie noch nie gehoert hatte, obwohl die sich in nur 10-20 km Entfernung von Netos befinden... So glaube ich, dass insbesondere meine Gastmutter insgeheim doch stolz auf mich war, ermutigte sie mich doch gleich am naechsten Wochenende einfach (allein) mit dem Zug die Strecke entlang zu fahren.
Als ich in Portugal ankam, dachte ich mir, dass die portugiesische Sprache, ähnlich wie Französisch, gut gegen alle englischen und sonstigen Spracheinfluesse geschützt wird. Dachte ich, ja. Denn wenn man hier mehr als drei Monate lebt, merkt man schon, dass sich einige Wörter aus dem Englischen einbürgern, wobei das nicht so große Ausmaße wie in Deutschland annimmt, es aber dennoch nicht nur bei okay bleibt. Es werden vor allem Wörter uebernommen, die Erscheinungen/Dinge bezeichnen, die extrem neu sind oder die es einfach nur im Fernsehen gibt. Das erste Beispiel sah im Film A dia depois de amanhã (The day after tomorrow): Es gibt kein Portugiesisches Wort für "Eisberg", da wird einfach das englische Wort "iceberg" übernommen. Selbstverständlich mit (jedoch nur teilweise) angepasster Schreibweise, also icebergue (ohne u hieße es icebersche). Komischeweise wird das ice dennoch wie "Eis" ausgesprochen. Mein zweites Beispiel ist trabalhar em part-time, zu Deutsch einfach "Teilzeitarbeit". Für das Wort "schwul" gibt es im Portugiesischen auch kein "normales" Wort, also keines, das nicht abwertend ist (wenn man mal von "homosexual" absieht). Deswegen haben die Portugiesen einfach das "gay" übernommen...
Viele Grüße und até breve --Cornelius
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Freitag, 29. Dezember 2006
Weihnachten vorbei..
jcornelius, 20:07h
Endlich. Endlich ist nun Weihnachten vorbei und ich ergattere mal wieder den Laptop und habe Zeit, um etwas in meinen Blog zu schreiben.
Eigentlich hatte ich am Anfang nur gedacht, dass ich meine Mutter aus Deutschland Geschenke für meine Gastfamilie schicken lasse, ist das doch wesentlich einfacher.. ;) Dann habe ich mich aber doch entschieden noch selber welche zu kaufen. Für meine Schwester war es habe ich die CD des Sängers André Sardet, den sie mehr oder weniger vergöttert, gekauft, für meinen Bruder Hip-Hop-CDs, für meinen Vater deutsches Bier aus dem hiesigen Lidl und für meine Gastmutter Bilder von mir und ein Bilderrahmen. Alle Geschenke sind gut bei den Beschenkten ankommen, das hat mir vor allem gefreut.
Aber selbstverständlich habe ich auch noch Geschenke nach Deutschland geschickt. Unter anderem drei Flaschen Portwein, einen bolo rei (eine portugiesische Weihnachtsspezialität, die m.E. bisschen komisch ist), einen Galo de Barcelos (ein typisches portugiesisches Souvenir), ein kleines portugiesisches Boot und noch ein paar andere Sachen. Anscheinend habe ich dann doch etwas zu viel gekauft und dann nach Deutschland geschickt: In der Post war ich erstaunt, dass die 2 Pakete insgesamt sieben Kilo wogen und ich dafür etwas mehr als 50 Euro bezahlen musste... Gluecklicherweise ist Weihnachten nur ein Mal pro Jahr.
Weihnachten selbst bestand dann vor allem aus einem: Essen, essen, essen. Meine Gastmuter und Gastschwester kochte quasi durch, damit es sowohl am 24., 25., als auch am 26. ein Festmahl gab (und das fuer Mittagessen + Abendessen). Ich selbst habe ich mich da auch ein bisschen beteiligt, denn mir fehlte etwas die typische deutsche Weihnachtsatmosphaere, die ich mit dem Fabrizieren von Plaetzchen herstellen wollte. Bedauerlicherweise haben Portugiesen natuerlich keine Foermchen, sodass ich auf ein kleines Schnapsglas und eine dreieckige Zahnstocherverpackung zurueckgreifen musste (Not macht erfinderisch..). Nachdem ich und auch die Plaetzchen zuerst mal wieder etwas komisch beaeugt wurden, wurden sie mit Heisshunger aufgegessen, sodass nichts mehr davon uebrig blieb. Weil ich mich etwas beschwerte, dass doch der Zuckerguss fehle, stellte meine Gastmutter Schokoladenguss her, sodass die Plaetzchen wirklich gut wurden.
Sonst finde ich, dass das portugiesische Weihnachten eher langweilig ist. Der Weihnachtsbaum, den ich im vorletzten Bericht zeigte, war nur zur Dekoration und stand gar nicht - wie in Deutschland - im Mittelpunkt des ganzen Geschehens. Die Geschenke gab es erst um Mitternacht (24./25.) am Essenstisch, zwischen Abendessen (Ende 21:00) und Mitternacht sieht man sich dann das portugiesische Weihnachtsfernsehprogramm an. Gesungen wird hier auch nicht, wenn ueberhaupt, hoert man hier nur englische Gesaenge oder selbige ins portugiesische uebersetzt. Ich habe bis jetzt nur ein wirlich naturportugiesisches Weihnachtslied gehoert.. schade!
Meine Geschenkausbeute war natuerlich wesentlich kleiner, da ich ja bereits zum Geburtstag eine Digitalkamera geschenkt bekommen habe und das eigentlich Weihnachts- und Geburtstagsgeschenk ist. Meine Mutter schickte mir dann noch ein paar typische Weihnachtsspezialitaeten aus Deutschland wie Stollen und Lebkuchen mit, auch wenn leider die von mir vergoetterten weissen Dominosteine fehlten.
Nun gehen die letzten Tage des Jahres vorbei, die Austauschschuelerin meiner Familie vom letzten Jahr ist nochmal fuer eine Woche zu Besuch da, ich habe Coimbra besucht (gibts demnaechst einen Bericht). Soweit ich das gehoert habe, macht meine Familie nichts Besonderes zu Silvester.
Bis bald; frohes, neues Jahr (bon ano novo) und até logo --Cornelius
Eigentlich hatte ich am Anfang nur gedacht, dass ich meine Mutter aus Deutschland Geschenke für meine Gastfamilie schicken lasse, ist das doch wesentlich einfacher.. ;) Dann habe ich mich aber doch entschieden noch selber welche zu kaufen. Für meine Schwester war es habe ich die CD des Sängers André Sardet, den sie mehr oder weniger vergöttert, gekauft, für meinen Bruder Hip-Hop-CDs, für meinen Vater deutsches Bier aus dem hiesigen Lidl und für meine Gastmutter Bilder von mir und ein Bilderrahmen. Alle Geschenke sind gut bei den Beschenkten ankommen, das hat mir vor allem gefreut.
Aber selbstverständlich habe ich auch noch Geschenke nach Deutschland geschickt. Unter anderem drei Flaschen Portwein, einen bolo rei (eine portugiesische Weihnachtsspezialität, die m.E. bisschen komisch ist), einen Galo de Barcelos (ein typisches portugiesisches Souvenir), ein kleines portugiesisches Boot und noch ein paar andere Sachen. Anscheinend habe ich dann doch etwas zu viel gekauft und dann nach Deutschland geschickt: In der Post war ich erstaunt, dass die 2 Pakete insgesamt sieben Kilo wogen und ich dafür etwas mehr als 50 Euro bezahlen musste... Gluecklicherweise ist Weihnachten nur ein Mal pro Jahr.
Weihnachten selbst bestand dann vor allem aus einem: Essen, essen, essen. Meine Gastmuter und Gastschwester kochte quasi durch, damit es sowohl am 24., 25., als auch am 26. ein Festmahl gab (und das fuer Mittagessen + Abendessen). Ich selbst habe ich mich da auch ein bisschen beteiligt, denn mir fehlte etwas die typische deutsche Weihnachtsatmosphaere, die ich mit dem Fabrizieren von Plaetzchen herstellen wollte. Bedauerlicherweise haben Portugiesen natuerlich keine Foermchen, sodass ich auf ein kleines Schnapsglas und eine dreieckige Zahnstocherverpackung zurueckgreifen musste (Not macht erfinderisch..). Nachdem ich und auch die Plaetzchen zuerst mal wieder etwas komisch beaeugt wurden, wurden sie mit Heisshunger aufgegessen, sodass nichts mehr davon uebrig blieb. Weil ich mich etwas beschwerte, dass doch der Zuckerguss fehle, stellte meine Gastmutter Schokoladenguss her, sodass die Plaetzchen wirklich gut wurden.
Sonst finde ich, dass das portugiesische Weihnachten eher langweilig ist. Der Weihnachtsbaum, den ich im vorletzten Bericht zeigte, war nur zur Dekoration und stand gar nicht - wie in Deutschland - im Mittelpunkt des ganzen Geschehens. Die Geschenke gab es erst um Mitternacht (24./25.) am Essenstisch, zwischen Abendessen (Ende 21:00) und Mitternacht sieht man sich dann das portugiesische Weihnachtsfernsehprogramm an. Gesungen wird hier auch nicht, wenn ueberhaupt, hoert man hier nur englische Gesaenge oder selbige ins portugiesische uebersetzt. Ich habe bis jetzt nur ein wirlich naturportugiesisches Weihnachtslied gehoert.. schade!
Meine Geschenkausbeute war natuerlich wesentlich kleiner, da ich ja bereits zum Geburtstag eine Digitalkamera geschenkt bekommen habe und das eigentlich Weihnachts- und Geburtstagsgeschenk ist. Meine Mutter schickte mir dann noch ein paar typische Weihnachtsspezialitaeten aus Deutschland wie Stollen und Lebkuchen mit, auch wenn leider die von mir vergoetterten weissen Dominosteine fehlten.
Nun gehen die letzten Tage des Jahres vorbei, die Austauschschuelerin meiner Familie vom letzten Jahr ist nochmal fuer eine Woche zu Besuch da, ich habe Coimbra besucht (gibts demnaechst einen Bericht). Soweit ich das gehoert habe, macht meine Familie nichts Besonderes zu Silvester.
Bis bald; frohes, neues Jahr (bon ano novo) und até logo --Cornelius
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Dienstag, 28. November 2006
20. Geburstag + ein Schultag
jcornelius, 18:54h
Olá, ich schreibe ja nun wirklich nichts Neues mehr, wenn ich sage, dass es hier regnet, regnet und regnet. Letztes Wocheende habe ich deswegen noch nicht mal einen Zeh vor die Haustuer gesetzt, weil es sowieso nur geschuettet hat. Ausserdem musste ich natuerlich zwei Referate vorbereiten.
Aber zunaechst war am Freitag Geburtstag meiner Schule. Der Schultag begann ganz normal, mit einer langweiligen Stunde Portugiesisch. Danach jedoch, wurden alle andere Stunden gestrichen und dafuer im Hauptgebaeude eine kleine Feier veranstaltet. Dort wurde dann unserer "Schutzpatronin", der Figueirense, d.h. Einwohnerin von Figueira da Foz, und Antifaschistin Christina Torres, die 1975 gestorben ist, gedacht. Danach folgte die Auszeichnung der besten Schueler aus dem Schuljahr 2005/2006. Der geplante Kuchen fiel irgendwie aus, das andere Programm war irgendwie langweilig und deswegen verzogen sich alle Schueler nach Hause oder sagen im Raum 18 - dem Computerraum - bis ihr Bus kam (zum Beispiel ich :)). Nebenbei erschien puenktlich zum 20. Geburtstag eine neue Ausgabe der Schulzeitung "Dois Pontos" (dt.: 2 Punkte), mit allerlei mehr oder weniger interessanten Nachrichten zum Schulgeschehen, die naechste Ausgabe erscheint erst im April (!) - aber immer noch besser als gar keine Schuelerzeitung zu haben, wie mein Gymnasium in Berlin.
Als ich neulich die letzten Beitraege so durchgeschaut habe, ist mir aufgefallen, dass ich zwar immer wieder Teile meines Alltages beschreibe, aber nie eigentlich ein Komplettbericht "erstattet" habe. Deswegen muss ich das jetzt mal nachholen, als Beispiel ist hier der gestrige, 27. November angegeben.
Jeden Morgen klingelt mein Handy mit einer schrecklichen Melodie mich um 6:25 wach. Danach gehe ich runter und fruestuecke - pflichtgemaess - Schinke und Kaese sowie ein Joghurt (der Schinken wurde extra fuer mich gekauft, deswegen muss ich ihn auch essen - dabei hatte ich nie gesagt, dass ich Schinken wollte, egal). Geduscht hatte am Tag zuvor, "weil das doch so viel Zeit sparen wuerde" (ich muss ja sagen, lieber besser wach und frisch geduscht und dafuer frueher aufstehen, als den Bettmief in den Tag zu tragen...). Danach packen ich meine Tasche - uebrigens die, die ich zu meiner Party den Koelner Wikipedianern zu verdanken habe - und renne aus dem Haus, um um 07:15 mein Bus zu erwischen. Nach dem ueblichen Haendeschuetteln und Beijinhos-(Kuesschen)-Austauschen geht die Busfahrt ueber jedes Kaff wie zB Santana, Alhadas, Ribas, Ferreira-a-Nova und sonstwas bis nach Figueira da Foz. Dort macht der Fahrer erstmal eine kleine Stadtrundfahrt durch die Altstadt, da zuerst die Schueler der aeltesten Lehreinrichtung der Stadt, dem 1. Liceum Escola Secundaria Dr. Bernadino Machado gebracht, danach folgt das 2. Liceum Dr. Joaquim Carvalho bis dann der Bus - es sind nur noch gut 10 Personen im Bus drin - endlich nach 50 Minuten, um 8:05 an meiner Schule ankommt.
Nachdem dann alle Schueler so langsam eintrudeln und fleissig Beijinhos ausgetauscht und Haende geschuettelt werde, faengt die erste Stunde (Montags Latein) um 8:30 an. Die Lateinstunde ist meist eher weniger spannend, da ich entweder schon weiss, worueber die Lehrerin reden wird, oder nur wieder uebersetzt wird. Derzeit sind wir uebrigens sechs Schueler im Lateinkurs und der besteht schon aus dem 11. und 12. Jahrgang..
Um 10:00 - es gibt hier uebrigens keine Schulklingel - endet die Stunde (endlich) und ich habe 15 Minuten Pause bis zur naechsten "aula" (Stunde) . In diesen 15 Minuten kaufe ich meist die Essensscheine fuer das Schulessen, das ich Montags und Donnerstags zu mir nehme. Wenn ich es dann noch schaffe, gehe ich in die Bibliothek und lese die neueste "Newsweek". Um 10:15 fing dann die montaeglich Englischstunde mit den Klassen 11E (meine Klasse) sowie der Naturwissenschafts-Paralellklasse 11B an. In dieser Stunde hielt ich mein erstes Referat ueber diie "Millennium Generation" in Deutschland, wo ich erzaehlte was denn der typische deutsche Jugendliche mag. Das bereitete mir uebrigens mal wieder etwas Kopfschmerzen, denn: Was ist bitte typisch deutsch? Ausserdem bin ich ja nun nicht der typische Jugendliche, sodass ich von mir ausgehen koennte. Jedenfalls habe ich dann einen Mix aus GZSZ, Angela-Merkel-nicht-Moegen, iPod-cool-finden, Didl-Maeusen, Pferden, Denglisch sprechen und Ego-Shooter spielen vorgestellt. Ich glaube, ich habe das ganz gut gemacht.
Als naechste Stunde folgte dann, nach 15 Minuten Pause, Matemática mit der Paralellklasse 11A. Mathe ist fuer mich, wenn man jetzt die Portugiesisch-Probleme absieht, immernoch das komplizierteste Fach. Obwohl ich sowohl das deutsche Mathebuch der 10. und 11. Klasse hier habe, ist der Stoff dort nicht drin. Nun frage ich mich: Mache ich gerade Stoff der deutschen 12. Klasse, der 9. oder Stoff, der in Deutschland gar nicht behandelt wird. Derzeit geht es die ganze Zeit um Vektorenrechnung, die fuer mich neu war.
Nach Matemática ist die grosse Pause angesagt, dass heisst von 13:35 bis 14:30 ist durchgaengig Pause. In diesen 55 Minuten gehe ich normalerweise zuerst in die Bibliothek, wo ich ins Internet kann, um einen Blick auf meiner Wikipediabeobachtungsliste sowie meinen Blog zu werfen. Nach etwa 20 Minuten gehe ich dann normalerweise essen, da jetzt dort keine Schlange mehr vorhanden ist. Es ist wirklich angenehm ohne Hast essen zu muessen. Wenn ich da an meine deutsche Schule denke, wo ich fuer mein Mittagessen nur zwischen 15 und 10 Minuten Zeit habe, meist sogar nur um die 5 Minuten, ist es hier wirklich gut und dabei habe ich hier noch mehr zu essen (eine Bericht ueber das Mittagessen folgt naechsten Dienstag). Wenn ich dann noch Zeit habe, suche ich mir irgendwelche Schueler aus meinem 11. Jahrgang und quatsche mit denen ueber das portugiesische Wetter, Figueira da Foz und sein Kino, Harry Potter oder der Telenovela Floribella. Um 14:30 faengt dann Literatura Portuguesa an. Gestern hielt ich dort ein Referat ueber den portugiesischen Autoren Camilo Pessanha, den meine Gastfamilie gar nicht kannte. Die Lehrerin sagte danach "Muito bem, muito bem. Teu Português melhorá cada vez" (Sehr gut, sehr gut. Dein Portugiesisch verbessert sich jedes Mal). :-) Derzeit behandeln wir gerade den portugiesischen Symbolismus, nachdem davor Naturalismus und Romantismus dran waren. By the way: Mein Referat habe ich zu einem kleinen Wikipediaartikel umgebastelt http://de.wikipedia.org/wiki/Camilo_Pessanha). Nachdem die Stunde zu ende ist, schliesse ich meine Schulsachen in das Schliessfach und hole aus selbigem meine morgens eingeschlossenen Sportsachen heraus (ich will die ja nicht den ganzen Tag mitschleppen) und laufe zur benachbarten Turnhalle. Dort faengt dann eine tolle (Ironie..) Stunde mit meinem Sportlehrer Pedro Neto an, der, wie ich ja schon in meinem Gedicht schrieb, mich dann mit Englich begruesst und dann in Deutsch "Schnell, schnell, 1, 2, 3" bruellt. Im Sportunterricht selbst machen wir dann entweder Handball (habe ich in Deutschland nur 2 Mal gespielt), Corfball (kenne ich nicht, aehnlich dem Basketball) sowie Volleyball. Um 17:45 ist die Stunde dann zu Ende und ich gehe duschen. Das war auch etwas komplett Neues fuer mich, in Deutschland oder zumindest in den Berliner Schulen, ist es sehr unueblich sich in der Schule zu duschen - eine neue Erfahrung. Danach wuerde normalerweise um 18:30 (!) mein Bus in der Schule abholen, inzwischen habe ich aber ein Maedchen aus meiner Paralellklasse kennengelernt, deren Eltern sie und mich Montags abholen, sodass ich wenigstens etwas frueher zu Hause bin. Wenn ich dann um etwa 18:30 in Netos angekommen bin, folgt dann bald darauf das Abendbrot, dann kommen die Nachrichten und danach bereits die taegliche Dosis portugiesischer Telenovela. Danach geh ich duschen und schlaf um 23:00 ein. Resumé: Montage sind wirklich schrecklich...
Viele Gruesse und até breve, --Cornelius
P.S.: Legende der Bilder (v.o.n.u.): 1. Regnerischer Blick aus meinem Zimmerfenster, 2. Bus, der mich taeglich von und zur Schule bringt, 3. die Bibliothek und 4. Schulgebaeude B, wo die 10. bis 12. Klassen Unterricht haben.
Aber zunaechst war am Freitag Geburtstag meiner Schule. Der Schultag begann ganz normal, mit einer langweiligen Stunde Portugiesisch. Danach jedoch, wurden alle andere Stunden gestrichen und dafuer im Hauptgebaeude eine kleine Feier veranstaltet. Dort wurde dann unserer "Schutzpatronin", der Figueirense, d.h. Einwohnerin von Figueira da Foz, und Antifaschistin Christina Torres, die 1975 gestorben ist, gedacht. Danach folgte die Auszeichnung der besten Schueler aus dem Schuljahr 2005/2006. Der geplante Kuchen fiel irgendwie aus, das andere Programm war irgendwie langweilig und deswegen verzogen sich alle Schueler nach Hause oder sagen im Raum 18 - dem Computerraum - bis ihr Bus kam (zum Beispiel ich :)). Nebenbei erschien puenktlich zum 20. Geburtstag eine neue Ausgabe der Schulzeitung "Dois Pontos" (dt.: 2 Punkte), mit allerlei mehr oder weniger interessanten Nachrichten zum Schulgeschehen, die naechste Ausgabe erscheint erst im April (!) - aber immer noch besser als gar keine Schuelerzeitung zu haben, wie mein Gymnasium in Berlin.
Als ich neulich die letzten Beitraege so durchgeschaut habe, ist mir aufgefallen, dass ich zwar immer wieder Teile meines Alltages beschreibe, aber nie eigentlich ein Komplettbericht "erstattet" habe. Deswegen muss ich das jetzt mal nachholen, als Beispiel ist hier der gestrige, 27. November angegeben.
Jeden Morgen klingelt mein Handy mit einer schrecklichen Melodie mich um 6:25 wach. Danach gehe ich runter und fruestuecke - pflichtgemaess - Schinke und Kaese sowie ein Joghurt (der Schinken wurde extra fuer mich gekauft, deswegen muss ich ihn auch essen - dabei hatte ich nie gesagt, dass ich Schinken wollte, egal). Geduscht hatte am Tag zuvor, "weil das doch so viel Zeit sparen wuerde" (ich muss ja sagen, lieber besser wach und frisch geduscht und dafuer frueher aufstehen, als den Bettmief in den Tag zu tragen...). Danach packen ich meine Tasche - uebrigens die, die ich zu meiner Party den Koelner Wikipedianern zu verdanken habe - und renne aus dem Haus, um um 07:15 mein Bus zu erwischen. Nach dem ueblichen Haendeschuetteln und Beijinhos-(Kuesschen)-Austauschen geht die Busfahrt ueber jedes Kaff wie zB Santana, Alhadas, Ribas, Ferreira-a-Nova und sonstwas bis nach Figueira da Foz. Dort macht der Fahrer erstmal eine kleine Stadtrundfahrt durch die Altstadt, da zuerst die Schueler der aeltesten Lehreinrichtung der Stadt, dem 1. Liceum Escola Secundaria Dr. Bernadino Machado gebracht, danach folgt das 2. Liceum Dr. Joaquim Carvalho bis dann der Bus - es sind nur noch gut 10 Personen im Bus drin - endlich nach 50 Minuten, um 8:05 an meiner Schule ankommt.
Nachdem dann alle Schueler so langsam eintrudeln und fleissig Beijinhos ausgetauscht und Haende geschuettelt werde, faengt die erste Stunde (Montags Latein) um 8:30 an. Die Lateinstunde ist meist eher weniger spannend, da ich entweder schon weiss, worueber die Lehrerin reden wird, oder nur wieder uebersetzt wird. Derzeit sind wir uebrigens sechs Schueler im Lateinkurs und der besteht schon aus dem 11. und 12. Jahrgang..
Um 10:00 - es gibt hier uebrigens keine Schulklingel - endet die Stunde (endlich) und ich habe 15 Minuten Pause bis zur naechsten "aula" (Stunde) . In diesen 15 Minuten kaufe ich meist die Essensscheine fuer das Schulessen, das ich Montags und Donnerstags zu mir nehme. Wenn ich es dann noch schaffe, gehe ich in die Bibliothek und lese die neueste "Newsweek". Um 10:15 fing dann die montaeglich Englischstunde mit den Klassen 11E (meine Klasse) sowie der Naturwissenschafts-Paralellklasse 11B an. In dieser Stunde hielt ich mein erstes Referat ueber diie "Millennium Generation" in Deutschland, wo ich erzaehlte was denn der typische deutsche Jugendliche mag. Das bereitete mir uebrigens mal wieder etwas Kopfschmerzen, denn: Was ist bitte typisch deutsch? Ausserdem bin ich ja nun nicht der typische Jugendliche, sodass ich von mir ausgehen koennte. Jedenfalls habe ich dann einen Mix aus GZSZ, Angela-Merkel-nicht-Moegen, iPod-cool-finden, Didl-Maeusen, Pferden, Denglisch sprechen und Ego-Shooter spielen vorgestellt. Ich glaube, ich habe das ganz gut gemacht.
Als naechste Stunde folgte dann, nach 15 Minuten Pause, Matemática mit der Paralellklasse 11A. Mathe ist fuer mich, wenn man jetzt die Portugiesisch-Probleme absieht, immernoch das komplizierteste Fach. Obwohl ich sowohl das deutsche Mathebuch der 10. und 11. Klasse hier habe, ist der Stoff dort nicht drin. Nun frage ich mich: Mache ich gerade Stoff der deutschen 12. Klasse, der 9. oder Stoff, der in Deutschland gar nicht behandelt wird. Derzeit geht es die ganze Zeit um Vektorenrechnung, die fuer mich neu war.
Nach Matemática ist die grosse Pause angesagt, dass heisst von 13:35 bis 14:30 ist durchgaengig Pause. In diesen 55 Minuten gehe ich normalerweise zuerst in die Bibliothek, wo ich ins Internet kann, um einen Blick auf meiner Wikipediabeobachtungsliste sowie meinen Blog zu werfen. Nach etwa 20 Minuten gehe ich dann normalerweise essen, da jetzt dort keine Schlange mehr vorhanden ist. Es ist wirklich angenehm ohne Hast essen zu muessen. Wenn ich da an meine deutsche Schule denke, wo ich fuer mein Mittagessen nur zwischen 15 und 10 Minuten Zeit habe, meist sogar nur um die 5 Minuten, ist es hier wirklich gut und dabei habe ich hier noch mehr zu essen (eine Bericht ueber das Mittagessen folgt naechsten Dienstag). Wenn ich dann noch Zeit habe, suche ich mir irgendwelche Schueler aus meinem 11. Jahrgang und quatsche mit denen ueber das portugiesische Wetter, Figueira da Foz und sein Kino, Harry Potter oder der Telenovela Floribella. Um 14:30 faengt dann Literatura Portuguesa an. Gestern hielt ich dort ein Referat ueber den portugiesischen Autoren Camilo Pessanha, den meine Gastfamilie gar nicht kannte. Die Lehrerin sagte danach "Muito bem, muito bem. Teu Português melhorá cada vez" (Sehr gut, sehr gut. Dein Portugiesisch verbessert sich jedes Mal). :-) Derzeit behandeln wir gerade den portugiesischen Symbolismus, nachdem davor Naturalismus und Romantismus dran waren. By the way: Mein Referat habe ich zu einem kleinen Wikipediaartikel umgebastelt http://de.wikipedia.org/wiki/Camilo_Pessanha). Nachdem die Stunde zu ende ist, schliesse ich meine Schulsachen in das Schliessfach und hole aus selbigem meine morgens eingeschlossenen Sportsachen heraus (ich will die ja nicht den ganzen Tag mitschleppen) und laufe zur benachbarten Turnhalle. Dort faengt dann eine tolle (Ironie..) Stunde mit meinem Sportlehrer Pedro Neto an, der, wie ich ja schon in meinem Gedicht schrieb, mich dann mit Englich begruesst und dann in Deutsch "Schnell, schnell, 1, 2, 3" bruellt. Im Sportunterricht selbst machen wir dann entweder Handball (habe ich in Deutschland nur 2 Mal gespielt), Corfball (kenne ich nicht, aehnlich dem Basketball) sowie Volleyball. Um 17:45 ist die Stunde dann zu Ende und ich gehe duschen. Das war auch etwas komplett Neues fuer mich, in Deutschland oder zumindest in den Berliner Schulen, ist es sehr unueblich sich in der Schule zu duschen - eine neue Erfahrung. Danach wuerde normalerweise um 18:30 (!) mein Bus in der Schule abholen, inzwischen habe ich aber ein Maedchen aus meiner Paralellklasse kennengelernt, deren Eltern sie und mich Montags abholen, sodass ich wenigstens etwas frueher zu Hause bin. Wenn ich dann um etwa 18:30 in Netos angekommen bin, folgt dann bald darauf das Abendbrot, dann kommen die Nachrichten und danach bereits die taegliche Dosis portugiesischer Telenovela. Danach geh ich duschen und schlaf um 23:00 ein. Resumé: Montage sind wirklich schrecklich...
Viele Gruesse und até breve, --Cornelius
P.S.: Legende der Bilder (v.o.n.u.): 1. Regnerischer Blick aus meinem Zimmerfenster, 2. Bus, der mich taeglich von und zur Schule bringt, 3. die Bibliothek und 4. Schulgebaeude B, wo die 10. bis 12. Klassen Unterricht haben.
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Dienstag, 21. November 2006
Schule mit Brot im Regen, dazu Harry Potter
jcornelius, 18:39h
Olá, zuerst einmal muss ich mich mal für die Ausfälle meines Blog entschuldigen, irgendwie hat der Server des Blogbetreibers eine Fliege gemacht und ist über den Jordan geflogen. Nun gut, ich hoffe, das passiert nicht nochmal; sonst muss ich den Betreiber wechseln.
Was ist in der letzten Woche passiert? Ah ja, am Wochenende war wieder Regenphase in Portugal, sodass es wieder Überschwemmungen gab und ich den ganzen Sonntag zu Hause geblieben bin. Am Freitag war das Gewitter dann so schlimm, dass die Sicherung rausgeflogen ist. Das passierte dann gerade dann, als ich mal wieder allein zu Hause war und ich noch nicht wusste, wo der Sicherungskasten ist. Glücklicherweise, wie man weiß, funktioniert das Telefon auch bei Stromausfall, sodass ich meinen Gastvater Vitor anrufen und bescheid sagen konnte, dass er sich doch bitte beeilen solle mit dem nach Hause kommen. Derweil habe ich dann die vier Kerzen in diesem Haushalt gesucht und 20 Minuten im Halbdunkeln verbracht. Das war dann wieder ein Wir-lachen-uns-tot-Moment für meine Gastfamilie..
Derweil zieht die Schule in den letzten drei Wochen vor den Ferien doch ziemlich an. Gestern habe ich meinen Englischtest über Cloning and GM food geschrieben, einen ähnlichen Englischtest werde ich dann am Donnerstag nochmal schreiben. Wieso? Das liegt daran, dass ich meine erste Englischstunde der Woche mit den Klassen 11B und 11E verbringe; am Donnerstag jedoch muss ich, weil ich sonst eine Mathestunde verpassen würde (wie schrecklich...!) in eine andere Englischklasse wechseln, dort habe ich dann mit den Parallelklassen 11A und 11F. Derweil muss ich auch noch einen Kurzvortrag über den portugiesischen Schriftsteller Camillo Pessanha vorbereiten, von dem auch meine Gastfamilie noch nichts gehört hatte. Der Hammer kam dann aber letzte Woche in Latein: Ich muss bis zum 4. Dezember (mein Geburtstag..!) eine 12-seitige Hausarbeit über die römische Gesellschaft anfertigen, auf portugiesisch natürlich. Principialmente ist das ja nicht allzu schwer, aber ohne eine genaue Definition, was man denn unter "Sociedade romana" versteht, wird das etwas schwieriger. Ich hatte dann am Sonntag mit der Klassenaufteilung Roms angefangen, gestern habe ich nun gehört, unter Gesellschaft würde man hier eher die Orte des Alltags verstehen. Seufz, das steht noch etwas Arbeit vor mir.
Inzwischen kenne ich nun eine weitere Spezialität meiner Gastmutter: Selbstgemachtes Brot. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das wohl ganz normales Mehlbrot. Jedenfalls ist das Brot (warm) sehr, sehr lecker und jedem zu empfehlen. Das Brot wird im großen Ofen mit den ganzen Fischen gebraten, so dass dann ein leichter Beigeschmack entsteht, der wirklich vorzüglich ist. Wenn ich wieder in Deutschland bin, werde ich das auf jeden Fall vermissen.
Was ich letzte Woche nicht mehr erwähnen konnte:
Derzeit lese ich Harry Potter auf Portugiesisch, was wirklich einfacher ist als ich dachte. Erstmal kenne ich die Geschichte inzwischen sehr gut (ich habe die Bücher auf Deutsch und Englisch, den ersten auch auf Litauisch gelesen), andererseits erschließt man sich einfach Vokabeln, die man nicht kennt, aus dem Kontext. Und wenn man mal ein paar Wörter nicht versteht, macht das auch nichts, da J.K.Rowling den wunderbaren Stil besitzt extrem zu schwafeln. Mein derzeitigen Lieblingswort, das ich bei Harry Potter gefunden habe, ist übrigens "lengalenga", d.h. Litanei auf Portugiesisch. Heute (Dienstag) habe ich mir, nach dem ich vorletzte und letzte Woche Harry Potter 2 und 3 gelesen habe, Band 5 ausgeliehen. Das wird bestimmt interessant.
So genug langweiliges Zeug geschrieben, ich muss mich an die Hausaufgaben machen. Viele Grüße und até breve --Cornelius
Was ist in der letzten Woche passiert? Ah ja, am Wochenende war wieder Regenphase in Portugal, sodass es wieder Überschwemmungen gab und ich den ganzen Sonntag zu Hause geblieben bin. Am Freitag war das Gewitter dann so schlimm, dass die Sicherung rausgeflogen ist. Das passierte dann gerade dann, als ich mal wieder allein zu Hause war und ich noch nicht wusste, wo der Sicherungskasten ist. Glücklicherweise, wie man weiß, funktioniert das Telefon auch bei Stromausfall, sodass ich meinen Gastvater Vitor anrufen und bescheid sagen konnte, dass er sich doch bitte beeilen solle mit dem nach Hause kommen. Derweil habe ich dann die vier Kerzen in diesem Haushalt gesucht und 20 Minuten im Halbdunkeln verbracht. Das war dann wieder ein Wir-lachen-uns-tot-Moment für meine Gastfamilie..
Derweil zieht die Schule in den letzten drei Wochen vor den Ferien doch ziemlich an. Gestern habe ich meinen Englischtest über Cloning and GM food geschrieben, einen ähnlichen Englischtest werde ich dann am Donnerstag nochmal schreiben. Wieso? Das liegt daran, dass ich meine erste Englischstunde der Woche mit den Klassen 11B und 11E verbringe; am Donnerstag jedoch muss ich, weil ich sonst eine Mathestunde verpassen würde (wie schrecklich...!) in eine andere Englischklasse wechseln, dort habe ich dann mit den Parallelklassen 11A und 11F. Derweil muss ich auch noch einen Kurzvortrag über den portugiesischen Schriftsteller Camillo Pessanha vorbereiten, von dem auch meine Gastfamilie noch nichts gehört hatte. Der Hammer kam dann aber letzte Woche in Latein: Ich muss bis zum 4. Dezember (mein Geburtstag..!) eine 12-seitige Hausarbeit über die römische Gesellschaft anfertigen, auf portugiesisch natürlich. Principialmente ist das ja nicht allzu schwer, aber ohne eine genaue Definition, was man denn unter "Sociedade romana" versteht, wird das etwas schwieriger. Ich hatte dann am Sonntag mit der Klassenaufteilung Roms angefangen, gestern habe ich nun gehört, unter Gesellschaft würde man hier eher die Orte des Alltags verstehen. Seufz, das steht noch etwas Arbeit vor mir.
Inzwischen kenne ich nun eine weitere Spezialität meiner Gastmutter: Selbstgemachtes Brot. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das wohl ganz normales Mehlbrot. Jedenfalls ist das Brot (warm) sehr, sehr lecker und jedem zu empfehlen. Das Brot wird im großen Ofen mit den ganzen Fischen gebraten, so dass dann ein leichter Beigeschmack entsteht, der wirklich vorzüglich ist. Wenn ich wieder in Deutschland bin, werde ich das auf jeden Fall vermissen.
Was ich letzte Woche nicht mehr erwähnen konnte:
Derzeit lese ich Harry Potter auf Portugiesisch, was wirklich einfacher ist als ich dachte. Erstmal kenne ich die Geschichte inzwischen sehr gut (ich habe die Bücher auf Deutsch und Englisch, den ersten auch auf Litauisch gelesen), andererseits erschließt man sich einfach Vokabeln, die man nicht kennt, aus dem Kontext. Und wenn man mal ein paar Wörter nicht versteht, macht das auch nichts, da J.K.Rowling den wunderbaren Stil besitzt extrem zu schwafeln. Mein derzeitigen Lieblingswort, das ich bei Harry Potter gefunden habe, ist übrigens "lengalenga", d.h. Litanei auf Portugiesisch. Heute (Dienstag) habe ich mir, nach dem ich vorletzte und letzte Woche Harry Potter 2 und 3 gelesen habe, Band 5 ausgeliehen. Das wird bestimmt interessant.
So genug langweiliges Zeug geschrieben, ich muss mich an die Hausaufgaben machen. Viele Grüße und até breve --Cornelius
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Dienstag, 14. November 2006
Nachträge und ein wenig Poesie
jcornelius, 16:49h
Olá, zuerst einmal ein Nachtrag zum letzten Beitrag, in dem ich von dem Schülersprecherwahlen an meiner Schule geschrieben. Nun habe ich endlich den Scanner in Betrieb genommen und konnte nun auch das erwähnte, von mir geliebte und wahrscheinlich die Liste A nur deswegen gewählte Plakat zeigen. Für die Leser, deren linguistische Fähigkeiten nicht allzu sehr ausgeprägt sind: "Juventude em movimento" bedeutet mehr oder weniger "Jugend in Bewegung".
Ein zweiter Nachtrag, diesmal ohne direkten Bezug auf letzte Woche. Derzeit arbeit der zwölfte Jahrgang an einer Zeitschrift mit dem Namen "inkultu", die im Dezember erscheinen soll. In dieser Zeitschrift, die wohl einem Jahrbuch ähneln wird, werden und wurden Beiträge aller Schüler der Schule gesammelt. Um noch etwas Inhalt zu bekommen, hat der zwölfte Jahrgang alle Schüler der "Linguas e literaturas"-Kurse gebeten, ein Gedicht zu schreiben. Da ich ja nun eben zu diesem gehöre, habe ich ein Gedicht über meine bisherige Zeit in Portugal (auf Deutsch) geschrieben. Die Zeitschrift wird sowohl das Deutsche als auch die von mir gelieferte Übersetzung abdrucken. Gleichwohl muss ich zu dem Gedicht anmerken, dass ich mich nur bedingt an die üblichen Regeln gehalten habe, also bitte keine verärgerten Kommentare über fehlende Metrik, Silbenfehler und was weiß ich noch alles :) Und noch was: Pedro Neto ist mein Sportlehrer und brüllt wirklich in den genannten Sprachen, die er aber kaum beherrscht; außerdem den letzten Satz bitte nicht allzu ernst nehmen, natürlich vermisse ich Berlin + Deutschland..
Von Berlin, weit weg von hier,
Da komm ich her
Ich bleibe hier, es gefällt mir sehr,
Viele Fragen muß ich ertragen,
Wo kommst du her? Was machst du hier?
Und was sie alles sagen
Auch die Lehrer sind ganz toll
Doch ich weiß nicht, was ich tun soll
Der Pedro Neto ist schon komisch
Brüllt in Englisch, Deutsch, Französisch
José Cardoso macht Mathe rasch,
Der Unterricht, der ist nicht lasch,
Filosofia ist zum Gähnen
Da will man sich im Bette wähnen
Inglês, Latim, die gehen gut,
Bei Sprachen weiß man, was man tut
Wo lern ich Garett und Verde?
In Literatura mit Versen und Geschichten
Mit Drama, Lyrik und Gedichten
Kommt Portugal mir näher
Doch nicht nur Schule gibt es hier
Im Picadeiro auch viel Bier
Dazu auch Tequila und viel Shots
Da beschütze mich, mein lieber Gott
Bei Karaoke gibts viel Spaß
Doch bei den Liedern doch: „Was ist denn das?“
Bei Conquistador, „já fui ao Brasil”
Wirds irgendwann zuviel
Eine Sache, die darf ich nicht vergessen
Der Fußball, da ist man hier versessenen
Ob Benfica, Sporting oder Porto
Da gibts Streit – woho!
Als Portista ist dein Kopf hier ab
Bei Sporting ebenso – schnipp, schnapp!
Den Fußball selbst, den kenn ich schon
Doch in Deutschland ists nicht so heiß
Ob der Sieger nun Bayern oder Schalke heißt
Im Endeffekt ists hier toll
Ich weiß nicht, ob ich gehen soll
So, am Samstag war mal wieder "Ausgehtag", diesmal hat mich meine Gastschwester zum "jantar" (Abendessen) mit ihren alten Schulfreunden mitgenommen. Diese haben mich wohl eher ignoriert, was vielleicht auch daran lag, dass ich ganz versteckt hinten am Tisch saß. Dennoch hat das Abendessen etwas Gutes, nun kenne ich eine guten Italiener in Figueira da Foz, auch wenn die Tropical Pizza (mit Kiwi, Banane + Ananas) etwas komisch schmeckt. Danach bin ich noch in das Ausgehviertel Picadeiro giegangen, wo ich dann auch ganz zufäellig einige Schüler meiner Klasse/Schule getroffen habe.. Um 3 Uhr war ich wieder zu Hause, meine Gastschwester hatte sich noch weiter mit ihren Freunden vergnügt.
Was ist noch so passiert.. Ja, meine Tutorin/Portugiesisch-Nachhilfelehrerin und gleichzeitig Englischlehrerin bevorzugt mich derzeit extrem, was mir schon etwas peinlich war. So dominiere ich nahezu den ganzen Englischunterricht, wenn niemand antworten will und immer ich die richtige Antworten mehr oder weniger geben muss. Den Höhepunkt erreichte dies aber am Montag, als sie mir ein 200 seitigen Bildband über die portugiesischen Eisenbahnen, die 2006 150 Jahre feiern, schenkte - und das direkt in der Stunde und vor allen Schülern.. Als ich das meinen Klassenkameraden erklären wollte, sagten die nur: "Du bist doch hier der Ausländer, du musst doch Portugal gut in Erinnerung behalten und sehen, dass die Portugiesen sehr sympathisch sind". Gut, so kann man das natürlich auch sehen.
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Dienstag, 7. November 2006
Castelo Montemor-o-Velho, Wahlkampf & Fussball
jcornelius, 17:19h
Letzten Mittwoch, nachdem ich meinen Blogeintrag verfasst hatte, habe ich mit meiner Gastschwester Milene noch einen Abstecher zum nächsten Kleinstadt Montemor-o-Velho gemacht. Dort gibt es ein wunderschönes, kleines Castelo, das wir auch besucht haben. Wir hatten zwar nur noch 20 Minuten Zeit (das Gelände schloss um 18:00), ich konnte aber trotzdem noch alles ansehen. Wenn man oben auf dem Gelände, also etwa auf Mauerhöhe, ist, kommt man sich ein bisschen vor wie auf einer kleinen Insel, die durch die Wolken schwebt; grüne Wiesen, ein schöner Blick und eine nette, kleine Kapelle. Einer meiner weiteren Gedanken war, dass ich zu diesem Castelo unbedingt einen Wikipediaartikel schreiben muss. Da fiel mir ein, wie es bei solchen Gebäuden immer ist: Kaum wird man die ersten Seiten der Quellen gelesen haben, wird man sehen, dass die Geschichte mal wieder überwaeltigend ist und man 20 Seiten dazu schreiben kann (ohne sich zu wiederholen).
Derweil fand letzte Woche in meiner Schule auch Wahlkampf und die Schülersprecherposten statt. Der Unterschied zum "Wahlkampf" in meiner Berliner Schule war extrem. Während in Berlin die Kandidaten, die alle einzeln antreten, sich einmal mit ihrem Programm vorstellen und das war's, ging es in meiner portugiesischen Schule "so richtig ab". Erstmal kandidiert man nicht allein, sondern als Liste und dann auch noch für mehrere Posten; neben Schülersprecher und Vize, z. B. auch Plätze im Finanzrat der Schule, im Conseilo executivo (Schulrat), etc. etc. Wenn ich richtig gezählt habe, gab es insgesamt 15 Posten zu verteilen. Der Wahlkampf selbst wurden dann mit wirklich gut gestalteten Plakaten, Süssigkeiten verteilen, Verteilung eines Trikots des hiesigen Fußballvereins, Möglichkeiten zum PC-Spielen, etc. propagiert. Am Ende hat die mir sympathischere Klasse (die auch ein extrem cooles Werbeplakat hatte, scanne ich bei Gelegenheit ein) gewonnen. Ich muss sagen "Hut ab!", der Wahlkampf erinnerte schon ein wenig an Landtagswahlen oder Bundestagswahlen..
Was ist noch so passiert? Achja, heute (Dienstag) wurden morgens am Schultor Neue Testamente der Gideon-Sekte verteilt. Die Folge dessen war, dass sich alle Schüler tagsüber Bibelzitate zitiert haben, mein Favorit war ja "Sabe! Deus te ama!" (Wisse! Gott liebt dich!) oder "Nos todos somos pecadores" (Wir alle sind Sünder). Ich glaube, der Großteil der Büchlein ist so oder so im Müll gelandet...
Von einer Sache muss ich unbedingt noch berichten.. Wie man weiß, gibt es in Portugal eigentlich nur zwei Sportarten, die leidenschaftlich praktiziert werden: 1. Fußball spielen 2. Fußball schauen. Nahezu jedes Kaff hat hier seinen eigenen Fußballverein, dennoch sind die drei bekanntesten Sporting (Lissabon), Benfica (Lissabon) und der FC Porto. Alle drei sind im ständigen Konkurrenzkampf und stehen - wenn ich das nicht falsch gesehen habe - auch an der Spitze der portugiesischen Liga. Eines Klassiker der portugiesischen Liga ist ein Spiel zwischen den dreien Clubs, wie z. B. letzte Woche Samstag zwischen FC Porto und Benfica. Da fließen wirklich Tänen und fliegen Glassplitter, wenn eine der Mannschaften ein Tor schießt. Die Fans, je nach Club "Benficista", "Sportinguista" oder "Portista", schauen dann ganz gespannt auf die überall verteilten Fersehbildschirme. Meine Familie gehört zu den Benficistas, meine Gastmutter schaut nahezu jedes Spiel und springt immer auf bzw. flucht wenn irgendwas passiert.. In jeder großen Stadt gibt es Fanhäuser des jeweiligen Clubs, wo man sich, falls man gerade nicht zu Hause ist, die Spiele anschauen kann und feiern bzw. gemeinsam heulen kann. Die wichtigsten Spiele sind eigentlich immer im Free-TV zu sehen (staatlicher Sender RTP1 oder Privatsender TVI), wenn man auch die kleinen Clubs sehen will, dann hat man per Kabel oder Pay-TV den Sender SPORT(T)V abonniert. Dort kommt dann wirklich jedes Spiel und es gibt lange Berichterstattungen über die "großen Ligen" in Italien, GB, Frankreich und manchmal auch Deutschland. Über die portugiesische Fußballkultur könnte man ein ganzes Buch schreiben (wenn's das nicht schon gibt), das soll hier nur mal ein kurzer Ausschnitt sein, der die wichtigsten Punkte zusammenfasst. Was noch fehlt? Ach ja, die Clubs haben natürlich auch ihre traditionellen Wappentiere, danach werden sie auch gelegentlich benannt, FC Porto sind die Drachen (dazu auch ihr Stadion "Estádio do Dragão"), Benfica hat die Adler (auch im Wappen; das Stadion i.Ü. "Estádio do Luz" - Stadion des Lichtes), Sporting hat die Löwen (das Stadion heisst "Estádio José Alvalade"). So, das war's erstmal *uff*
Viele Grüße und até breve --Cornelius
P.S.: Beim Spiel Benfica gegen Porto hat der FC Porto übrigens mit 3:2 gewonnen, das letzte Tor fiel in der Nachspielzeit (92. Minute) - Drama! sag ich euch (für alle Benficistas).
P.P.S.: Und nein, ich bin felizmente immer noch kein Fußballfan..
Derweil fand letzte Woche in meiner Schule auch Wahlkampf und die Schülersprecherposten statt. Der Unterschied zum "Wahlkampf" in meiner Berliner Schule war extrem. Während in Berlin die Kandidaten, die alle einzeln antreten, sich einmal mit ihrem Programm vorstellen und das war's, ging es in meiner portugiesischen Schule "so richtig ab". Erstmal kandidiert man nicht allein, sondern als Liste und dann auch noch für mehrere Posten; neben Schülersprecher und Vize, z. B. auch Plätze im Finanzrat der Schule, im Conseilo executivo (Schulrat), etc. etc. Wenn ich richtig gezählt habe, gab es insgesamt 15 Posten zu verteilen. Der Wahlkampf selbst wurden dann mit wirklich gut gestalteten Plakaten, Süssigkeiten verteilen, Verteilung eines Trikots des hiesigen Fußballvereins, Möglichkeiten zum PC-Spielen, etc. propagiert. Am Ende hat die mir sympathischere Klasse (die auch ein extrem cooles Werbeplakat hatte, scanne ich bei Gelegenheit ein) gewonnen. Ich muss sagen "Hut ab!", der Wahlkampf erinnerte schon ein wenig an Landtagswahlen oder Bundestagswahlen..
Was ist noch so passiert? Achja, heute (Dienstag) wurden morgens am Schultor Neue Testamente der Gideon-Sekte verteilt. Die Folge dessen war, dass sich alle Schüler tagsüber Bibelzitate zitiert haben, mein Favorit war ja "Sabe! Deus te ama!" (Wisse! Gott liebt dich!) oder "Nos todos somos pecadores" (Wir alle sind Sünder). Ich glaube, der Großteil der Büchlein ist so oder so im Müll gelandet...
Von einer Sache muss ich unbedingt noch berichten.. Wie man weiß, gibt es in Portugal eigentlich nur zwei Sportarten, die leidenschaftlich praktiziert werden: 1. Fußball spielen 2. Fußball schauen. Nahezu jedes Kaff hat hier seinen eigenen Fußballverein, dennoch sind die drei bekanntesten Sporting (Lissabon), Benfica (Lissabon) und der FC Porto. Alle drei sind im ständigen Konkurrenzkampf und stehen - wenn ich das nicht falsch gesehen habe - auch an der Spitze der portugiesischen Liga. Eines Klassiker der portugiesischen Liga ist ein Spiel zwischen den dreien Clubs, wie z. B. letzte Woche Samstag zwischen FC Porto und Benfica. Da fließen wirklich Tänen und fliegen Glassplitter, wenn eine der Mannschaften ein Tor schießt. Die Fans, je nach Club "Benficista", "Sportinguista" oder "Portista", schauen dann ganz gespannt auf die überall verteilten Fersehbildschirme. Meine Familie gehört zu den Benficistas, meine Gastmutter schaut nahezu jedes Spiel und springt immer auf bzw. flucht wenn irgendwas passiert.. In jeder großen Stadt gibt es Fanhäuser des jeweiligen Clubs, wo man sich, falls man gerade nicht zu Hause ist, die Spiele anschauen kann und feiern bzw. gemeinsam heulen kann. Die wichtigsten Spiele sind eigentlich immer im Free-TV zu sehen (staatlicher Sender RTP1 oder Privatsender TVI), wenn man auch die kleinen Clubs sehen will, dann hat man per Kabel oder Pay-TV den Sender SPORT(T)V abonniert. Dort kommt dann wirklich jedes Spiel und es gibt lange Berichterstattungen über die "großen Ligen" in Italien, GB, Frankreich und manchmal auch Deutschland. Über die portugiesische Fußballkultur könnte man ein ganzes Buch schreiben (wenn's das nicht schon gibt), das soll hier nur mal ein kurzer Ausschnitt sein, der die wichtigsten Punkte zusammenfasst. Was noch fehlt? Ach ja, die Clubs haben natürlich auch ihre traditionellen Wappentiere, danach werden sie auch gelegentlich benannt, FC Porto sind die Drachen (dazu auch ihr Stadion "Estádio do Dragão"), Benfica hat die Adler (auch im Wappen; das Stadion i.Ü. "Estádio do Luz" - Stadion des Lichtes), Sporting hat die Löwen (das Stadion heisst "Estádio José Alvalade"). So, das war's erstmal *uff*
Viele Grüße und até breve --Cornelius
P.S.: Beim Spiel Benfica gegen Porto hat der FC Porto übrigens mit 3:2 gewonnen, das letzte Tor fiel in der Nachspielzeit (92. Minute) - Drama! sag ich euch (für alle Benficistas).
P.P.S.: Und nein, ich bin felizmente immer noch kein Fußballfan..
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